Corona

Fortuna Bredeney funktioniert sein Vereinsheim in eine Corona-Teststelle um

Essener B-Kreisligist hat innerhalb weniger Wochen eine offizielle Teststelle installiert. Getestet wird werktags ab 15.30 Uhr. Start ist geglückt.
8. April 2021 Allgemein | EssenText: Thomas Palapies-Ziehn
Fortuna Bredeney funktioniert sein Vereinsheim in eine Corona-Teststelle um
Bildquelle: Fortuna Bredeney
Da geht es lang: Simon Kubisa (rechts) und Dr. Andres Cristancho trainieren gemeinsam die F2-Junioren von Fortuna Bredeney. Sie gehören zu den Initiatoren der Corona-Teststelle im Vereinsheim.

Nachmittags, 15.30 Uhr: Traditionell der Starttermin für die meisten Spiele der Fußball-Bundesliga am Samstag. Beim Essener Amateurverein Fortuna Bredeney fällt neuerdings werktags ab 15.30 Uhr der Startschuss für eine ganz andere Art der Veranstaltung. Im Vereinsheim „M28“ an der Meisenburgstraße 28 im Süden der Stadt bietet die Fortuna seit wenigen Tagen die Möglichkeit an, sich kostenlos per Antigen-Schnelltest auf eine mögliche Corona-Infektion testen zu lassen.

Vor rund drei Wochen hatten einige Mitglieder des B-Kreisligisten aus dem Fußballkreis Essen die Idee, das „M28 - Fortuna Freunde Treff“ als Corona-Teststelle zu nutzen. Nach Überwindung der bürokratischen sowie der organisatorischen Hürden wurde Ende März eine „Generalprobe“ durchgeführt. Mit dabei waren ein Arzt, der als Vereinsmitglied auch die medizinische Leitung der Teststelle übernommen hat, und eine Krankenschwester. Knapp eine Woche nach dem Testlauf eröffnete die Teststelle auf dem Sportplatz im Essener Stadtteil Bredeney dann am Dienstag, 6. April, offiziell.

„Wir waren schon ein wenig nervös“, gesteht Ferdinand Eberhard (63), Jugendleiter und Vorstandsmitglied bei der Fortuna, im Gespräch mit FVN.de. „Wir haben uns schließlich auf für uns weitgehend unbekanntes Terrain begeben. Das Testen durch das medizinische Fachpersonal hat dann aber reibungslos funktioniert. An einigen Stellschrauben müssen wir - das hat die Premiere gezeigt - noch ein wenig nachjustieren. So bekommt ab sofort jeder Helfer im Service zusätzlich noch eine detaillierte Checkliste an die Hand. Unter dem Strich waren wir mit Tag eins jedoch sehr zufrieden.“

Etwas mehr als 30 Menschen hatten sich zum Auftakt auf das Coronavirus testen lassen. Darunter waren sowohl Vereinsmitglieder als auch Stadtteil-Bewohner. „Wir wollen als Verein auch über den Tellerrand hinausblicken und sehen uns als einen wichtigen Bestandteil des Gemeinwesens“, sagt Ferdinand Eberhard. „Das war einer der Hauptgründe dafür, überhaupt die Corona-Teststelle bei uns zu installieren. Auf diese Weise können wir doch auch wieder Leben auf unsere Anlage bringen, trotz der widrigen Umstände, die uns die Corona-Pandemie beschert.“

Um an sein Testergebnis zu kommen, muss man bei der Fortuna sieben Schritte durchlaufen: Per Smartphone/Tablet registrieren, Termin aussuchen, persönliche Daten eingeben, QR-Code vor Ort einscannen, Testnummer und Ausweis vorzeigen, testen lassen, Testergebnis per Smartphone erhalten. „Die gesamte Kommunikation läuft digital“, erklärt Simon Kubisa, der, neben seinem Engagement als Jugendtrainer im Verein, das Management der Corona-Teststelle übernommen hat, nicht ohne Stolz. „Ist der Corona-Test negativ, bekommt die jeweilige Person außerdem ein offizielles Zertifikat, das sie nutzen kann, um etwa in Geschäfte zu gehen, die einen tagesaktuellen Test voraussetzen - oder auch, um am Training teilzunehmen, wenn gerade ein Test dafür Voraussetzung ist.“

Nach erfolgtem Test kommt eine Nachricht aufs Handy. Anschließend ist es möglich, sich ein Zertifikat herunterzuladen.

Das Team, das die Testungen durchführt und begleitet, umfasst derzeit ein Dutzend Personen. Sie wechseln sich ab, um die geplanten Öffnungszeiten einzuhalten. Insgesamt vier Mitglieder hat das medizinische Team, acht Leute stehen derzeit für den unterstützenden Service bereit. 

Die Service-Mitarbeiter nehmen dabei die zu testenden Personen an einer Schiebetür in Empfang, die als eine Art Hygiene-Schleuse dient. Anschließend geht es - unter Einhaltung aller Corona-Regeln - in den rund 25 Quadratmeter großen Testraum, in dem immer nur eine Person getestet wird. Im Hintergrund sind mit Darts-Automat und Fernseher sowie einigen (derzeit ungenutzten) Tischgruppen einige der typischen Einrichtungsgegenstände für ein Vereinsheim zu finden.

Das Wege-System im gesamten Test-Bereich muss dabei so ausgelegt sein, dass sich kein Weg kreuzt. Ferdinand Eberhard: „Außerdem wird ständig gut gelüftet. In den vergangenen Tagen mussten sich unsere Mitarbeiter daher dick einpacken, da es draußen sogar geschneit hat. Das ist aber kein Problem für uns.“

Eines ist Ferdinand Eberhard sehr wichtig: „Wir verfolgen keinerlei kommerzielle Interessen, machen das alles im Ehrenamt“, so der langjährige Funktionär. „Unser Ziel ist es, das Vereinsleben zumindest ein wenig wiederzubeleben und zu zeigen, dass wir trotz Corona noch da sind und Verantwortung für die Gemeinschaft übernehmen. Wenn die Nachfrage da ist, trauen wir es uns auch durchaus zu, die Test-Kapazitäten noch zu erweitern.“

Laut eigenen Angaben ist Fortuna Bredeney der erste Amateurverein in Essen, der eine offizielle Corona-Teststelle betreibt. Die Testzeiten: montags bis freitags von 15.30 Uhr bis 19 Uhr. „Anstoß“ an der Meisenburgstraße also immer zur Bundesliga-Startzeit.

 


 

Auch beim Oberligisten SC Düsseldorf-West wurde die “Sportsbar West” inzwischen in ein Corona-Testzentrum umgewandelt.

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