Herrenfußball

Warbeyens Torjäger Timon Janssen: Hattrick innerhalb von nur drei Minuten

Der 23-Jährige war mit 16 Treffern in vier Ligaspielen der bundesweit erfolgreichste Torschütze im Monat März - insgesamt 46 Treffer in 17 Partien.
6. April 2022 Herrenfußball | GlobalText: Ralf Debat/MSPW
Warbeyens Torjäger Timon Janssen: Hattrick innerhalb von nur drei Minuten
Bildquelle: VfR Warbeyen/FUSSBALL.DE
Vier Spiele, 16 Tore: Timon Janssen vom VfR Warbeyen war bundesweit der beste "Knipser" im März.

Mit 16 Treffern in nur vier Ligaspielen war Timon Janssen vom VfR Schwarz-Weiß Warbeyen 1945 aus der Kreisliga C Kleve-Geldern bundesweit der erfolgreichste Torschütze im Monat März. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der 23-Jährige über seine Vergangenheit als Verteidiger, einen Hattrick in nur drei Minuten, die Torjägerkanone für alle und das erfolgreiche Frauenteam des Klubs vom Niederrhein.

FUSSBALL.DE: Sie waren im vergangenen Monat bundesweit der erfolgreichste Torschütze. Was bedeutet Ihnen das, Herr Janssen?

Timon Janssen: Das hat für mich vor allem deshalb eine sehr große Bedeutung, weil ich bis vor zwei Jahren gar nicht im Sturm gespielt habe, sondern über lange Zeit als Innenverteidiger oder defensiver Mittelfeldspieler eingesetzt wurde. Umso wertvoller ist für mich jetzt diese Auszeichnung, mit der ich überhaupt nicht gerechnet habe. Es ist eine schöne Bestätigung dafür, dass ich meinen Job auf dem Platz ganz vernünftig mache.

Mussten Sie eine Runde für die Mannschaft springen lassen?

Janssen: Leider schon des Öfteren. (lacht) Nach jedem Dreierpack wird eine Kiste fällig. Da stehen noch einige offene Liter auf meinem Deckel. Das kann ganz schön teuer werden, wenn es so weitergeht. Aber die Jungs haben das ja auch verdient, wenn sie mich so gut mit Vorlagen bedienen.

War es denn auch für Sie ein außergewöhnlicher Monat oder ist eine solche Torquote für Sie schon fast normal?

Janssen: Im Schnitt vier Tore pro Spiel zu erzielen, ist auch in der Kreisliga C definitiv außergewöhnlich, zumal ich bei uns auch keine Elfmeter schieße.

Höhepunkt waren Ihre neun Treffer beim 13:4 gegen Schlusslicht DJK SG Mehr/Niel/Wyler/Zyfflich II. War das ein persönlicher Rekord?

Janssen: Ja, definitiv. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass mir eines Tages so etwas gelingen könnte. Wenn mir das jemand vor zwei Jahren prophezeit hätte, den hätte ich vermutlich für verrückt erklärt. (lacht)

Hinzu kamen ein Fünferpack beim 6:1 gegen die DJK Rhenania Kleve sowie zweimal jeweils ein Tor beim 3:4 gegen den F.C. Concordia 1919 Goch II und beim 1:1 gegen die erste Mannschaft der DJK SG Mehr/Niel/Wyler/Zyfflich. Welchen Treffer werden Sie besonders in Erinnerung behalten?

Janssen: Speziell war vor allem ein Hattrick innerhalb von nur drei Minuten gegen die DJK SG Mehr/Niel/Wyler/Zyfflich II. Dass so etwas überhaupt möglich ist, hätte ich vorher selbst nicht geglaubt. An diesem Tag war ich einfach eiskalt vor dem Tor, praktisch jeder Schuss war ein Treffer. Wahnsinn!

Insgesamt stehen nach 17 Ligaspielen 46 Saisontore zu Buche. Zufrieden?

Janssen: Sogar sehr zufrieden, auch wenn ich zugeben muss, dass ich auch noch die eine oder andere gute Torchance ausgelassen habe. Aber wie schon gesagt: Ich bin meinen Teamkollegen, die mich hervorragend unterstützen, sehr dankbar. Ohne die Jungs wäre eine solche Torquote nicht möglich. Wir sind auch insgesamt ein Superteam, sind nicht nur Mannschaftskollegen, sondern auch echte Freunde.

Die Platzanlage des VfR Warbeyen.
Die Platzanlage des VfR Warbeyen.

In der bundesweiten Wertung zur Torjägerkanone für alle belegen Sie in der 10. Liga aktuell den sechsten Platz. Rechnen Sie sich noch Chancen auf den Titel aus?

Janssen: Zunächst muss ich sagen, dass ich überhaupt erst nach meinen 16 Toren im März zum ersten Mal auf die Statistik geschaut habe. Erst dadurch habe ich einen großen Sprung nach vorne gemacht. Der Abstand zum führenden Aleksandar Stoilov, der schon 67 Treffer erzielt hat, ist aber immer noch sehr groß. Da muss ich schon realistisch sein. Mein persönliches Ziel ist es jetzt, meinen Platz in den "Top Ten" zu verteidigen. Wenn mir das gelingen sollte, wäre es schon eine Riesensache.

Wie finden Sie es grundsätzlich, dass das Fachmagazin kicker und FUSSBALL.DE in Kooperation mit Volkswagen bis in die untersten Amateurspielklassen Torjägerkanonen vergeben?

Janssen: Das ist eine sehr, sehr gute Sache für den Amateurfußball. Dass nicht nur Robert Lewandowski eine Torjägerkanone bekommt, sondern auch Spieler aus der 10. oder 11. Liga ausgezeichnet werden, finde ich klasse. Dieser bundesweite Vergleich übt einen riesigen Reiz aus, sich noch mehr reinzuhängen und in jedem Spiel von der ersten bis zur letzten Minute alles zu geben.

In der Kreisliga C Kleve-Geldern beträgt der Rückstand des VfR Warbeyen auf den unbesiegten Spitzenreiter SV Siegfried Materborn II bereits zwölf Punkte, allerdings bei zwei Spielen weniger. Ist der Aufstieg abgehakt oder geht da noch was?

Janssen: Wir werden selbstverständlich auch weiterhin versuchen, möglichst jedes Spiel zu gewinnen. Noch auf Platz eins zu klettern, wird aber definitiv sehr schwierig. Auf jeden Fall werden wir alles geben, um das Rückspiel gegen Materborn für uns zu entscheiden und dem Tabellenführer damit die erste Niederlage beizubringen.

Würden Sie denn gerne die eine oder andere Liga höher spielen?

Janssen: In der Jugend habe ich für den 1. FC Kleve in der Kreisleistungsklasse gespielt, da hatten wir auch einige Vergleiche mit Teams aus der Niederrheinliga. Das hat schon Spaß gemacht, auch wenn ich damals - wie gesagt - noch Defensivspieler war. Da ich im Mai meine Ausbildung zum Automobilkaufmann abschließen werde, kann ich mir schon vorstellen, noch einmal höherklassig anzugreifen.

46 Tore in 17 Spielen wecken Begehrlichkeiten, oder?

Janssen: Es haben sich zwei Bezirksligisten bei mir gemeldet. Mal sehen, ob daraus etwas wird. Ich kann mir aber auch sehr gut vorstellen, weiterhin für den VfR Warbeyen zu spielen.

Während die Männermannschaft des Vereins in der 10. Liga auf Torejagd geht, kickt das Frauenteam des VfR Warbeyen in der drittklassigen Regionalliga West und hat beste Aussichten, den Klassenverbleib zu schaffen. Damit sind die Kräfteverhältnisse innerhalb des Vereins geklärt, oder?

Janssen: Das starke Geschlecht bei uns im Verein sind definitiv die Mädels. (lacht) Dass ein kleiner Verein wie der VfR eine so gute und erfolgreiche Frauenmannschaft stellt, ist etwas ganz Besonderes. Nicht nur bei uns im Kreis sind die "Kämpferherzen", wie sich unsere Mädels nennen, bestens bekannt.

Wie ist der Austausch zwischen den Teams?

Janssen: Sehr gut. Wir sind auf der gleichen Anlage zu Hause, supporten uns gegenseitig. Es gab auch schon einige gemeinsame Events sowie die eine oder andere Party.

Und wie würde ein sportlicher Vergleich ausfallen?

Janssen: Das wäre in der Tat sehr interessant, sollten wir vielleicht mal versuchen. (lacht) Aber ich fürchte, die Mädels wären uns nicht nur technisch klar überlegen. Das Team spielt wirklich einen sehr guten Fußball. Da hätten wir wohl kaum eine Chance.
 

Dieser Text ist zuerst am 5. April auf FUSSBALL.DE erschienen.