Coronavirus

Spielbetrieb am Niederrhein ruht aufgrund der NRW-Verfügungslage weiterhin

Peter Frymuth, Präsident des Fußballverbandes Niederrhein, äußert sich zur aktuellen Situation rund um die Corona-Krise und erklärt, wie es weitergeht.
3. April 2020 Verbandsmeldungen | GlobalText: Henrik Lerch
Spielbetrieb am Niederrhein ruht aufgrund der NRW-Verfügungslage weiterhin
Bildquelle: Thomas Palapies-Ziehn
Seit dem 13. März ruht der Spielbetrieb auf den Sportplätzen am Niederrhein.

Der gesamte Spielbetrieb im Junioren- und Seniorenfußball im Verbandsgebiet ist wegen der Auswirkungen des Coronavirus seit Mitte März ausgesetzt – wie geht's jetzt weiter? Peter Frymuth, der Präsident des Fußballverbandes Niederrhein (FVN), äußert sich zur aktuellen Situation.

FVN.de: Herr Frymuth, exakt drei Wochen ist es nun her, dass der Fußballverband Niederrhein mitgeteilt hat, den gesamten Spielbetrieb im Jugend- und Seniorenbereich wegen der Auswirkungen des Coronavirus bis zum 19. April auszusetzen. Wie stehen Sie heute zu der Entscheidung?

Peter Frymuth: Sie war am 13. März - übrigens ein Freitag, der 13., - absolut richtig und sie ist auch heute noch absolut richtig. Wenn wir uns erinnern, hatte bei uns am Niederrhein das Thema Coronavirus in den zwei, drei Tagen zuvor stark an Dynamik gewonnen. Immer mehr Rückmeldungen von besorgten Vereinsmitarbeitern/-innen erreichten unsere Fußballkreise und unsere Verbandsgeschäftsstelle in Duisburg. Nach sehr vielen Gesprächen haben wir uns in enger Abstimmung mit den Kreisen dann für die Aussetzung bis zum 19. April entschieden. Wenige Tage später erfolgte dann die behördliche Anordnung zur Schließung der Sportanlagen in Nordrhein-Westfalen.

Ab dem 20. April rollt also wieder der Ball und am 25./26. April findet demnach wieder ein reguläres Wochenende mit Meisterschaftsspielen statt?

Frymuth: Nein. Der Spielbetrieb ist aufgrund der Verfügungslage in Nordrhein-Westfalen bis auf weiteres ausgesetzt. Es gilt abzuwarten, wie sich die Verfügungslage des Landes entwickelt. Derzeit ist nicht an Fußball zu denken, weder in den Profiligen noch bei den Amateuren von der Kreisliga bis hoch zur Oberliga sowie im Jugendbereich. Schauen Sie sich die aktuellen Zahlen der in Deutschland und NRW an Corona infizierten Menschen an: Die gesundheitliche Situation ist besorgniserregend und wir tun sehr gut daran, uns weiter strikt an die Kontaktbeschränkung zu halten, soziale Kontakte möglichst zu vermeiden sowie bei persönlichen Begegnungen einen Abstand von mindestens zwei Metern einzuhalten. 

Nimmt die Sorgen der Vereine sehr ernst: Peter Frymuth, Präsident des Fußballverbandes Niederrhein. (Foto: Imago Images)

Wie geht’s dann also weiter?

Frymuth: Wenn der Zugang zu unseren öffentlichen Sportanlagen wieder zulässig ist, soll der Spielbetrieb mindestens 14 Tage vorher angekündigt werden. Diese Regelung ist bundesweit einheitlich, alle 21 Landesverbände und die fünf Regionalverbände des DFB haben sich darauf verständigt.

Die Corona-Krise ist insgesamt ein sehr komplexes Thema - auch für den Amateurfußball am Niederrhein.

Frymuth: So ist es. Beim Thema Corona spielen viele Faktoren eine Rolle: Schaffen wir es als Bevölkerung, die Verbreitung des Virus zu verlangsamen? Wie lange wird die derzeitige Kontaktbeschränkung in NRW dauern? Wann können die Kommunen ihre Schulen und Sportanlagen wieder öffnen? Wir vertrauen diesbezüglich den Aussagen Experten der Gesundheitsinstitutionen sowie den Behörden vor Ort und stimmen uns unter Einbeziehung unserer Fußballkreise regelmäßig ab. Ebenso findet ein Austausch auf allen Ebenen mit den Vereinen statt. Wir alle haben dieselben Wünsche.

Welche Wünsche?

Frymuth: Dass sich die gesundheitliche Situation aller Menschen so bald wie möglich verbessert. Und das dann auch wieder der Ball rollt, dass im FVN wieder Fußball gespielt werden kann. Aber die Gesundheit hat zunächst allerhöchste Priorität und der gilt es alles unterzuordnen.

Können Sie die Vereine verstehen, denen diese Aussage momentan nicht ausreicht?

Frymuth: Ja, kann ich. Alle Vereine erhoffen sich so früh wie möglich konkrete Aussagen und Entscheidungen, das ist doch klar. Einige Vereine haben sich auch bereits an die Öffentlichkeit oder direkt an mich persönlich gewandt. Wir nehmen die Sorgen und Wünsche der Vereine wahr und ernst, müssen sie aber alle weiter um Geduld bitten, denn es gilt die Aspekte im Interesse der Vereine zu berücksichtigen, die sehr unterschiedlich sind. Solch eine Situation hat es schließlich noch nie gegeben. Es gibt keine Erfahrungswerte, an denen man sich orientieren könnte. Mit der Vereinbarung, dass wir, wenn es wieder losgehen kann, dies zwei Wochen vorher ankündigen, können die Vereine dann etwas besser planen. Wir haben bei all unseren Überlegungen natürlich im Blick, dass es nicht nur um die oberen Ligen geht. Wir haben auch eine große Anzahl an Spielen, in denen es nicht um Auf- und Abstieg geht, insbesondere im Jugendbereich. Hier gilt es auch Regelungen zu erörtern. Auch wenn alle wieder gerne spielen wollen, darf es am Ende kein 'Durchpeitschen' von Spielen geben, zumal wir auch nicht wissen, wie sich das Arbeitsleben entwickelt und welche Auswirkungen dies auf Wochentagspiele hat. Hier gilt es sich eng mit den Vereinen auszutauschen.

Es gibt in den Vereinen und medial Spekulationen u.a. darüber, wie die Saison 2019/2020 noch zu Ende geführt werden könnte oder dass sie abgebrochen und gar annulliert werden muss. Besonders Mannschaften, die derzeit Tabellenführer sind oder auf einem Abstiegsplatz stehen, ist dies ein großes Anliegen. Was können Sie dazu sagen?

Frymuth: An diesen Spekulationen beteilige ich mich nicht öffentlich. Wahr ist jedoch, dass wir uns intern sehr viele Gedanken in alle Richtungen machen und sehr viele Gespräche führen. Wir bereiten uns auf verschiedene Szenarien vor. Auch von den Vereinen kommen viele Gedanken und Vorschläge, die aber sehr unterschiedlich sind, so zum Beispiel auch ein Vorschlag, den Spielbetrieb jetzt zu unterbrechen und im Februar/März 2021 fortzusetzen. Aber es ist in der momentanen Lage einfach sehr schwierig, etwas zum Spielbetrieb von der Oberliga der Männer bis runter zu den Bambini zu sagen, wenn völlig unklar ist, wann die Sportanlagen wieder benutzt werden können.


 

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