Ehrenamt

Sportfreunde 06 Neuwerk: Public Viewing im neuen Vereinsheim

Beim 115 Jahre alten Verein aus Mönchengladbach konnte während des Corona-Lockdowns dank Unterstützung vieler Ehrenamtler zur EM umgebaut werden.
29. Juni 2021 Allgemein | Mönchengladbach / ViersenText: FUSSBALL.DE
Sportfreunde 06 Neuwerk: Public Viewing im neuen Vereinsheim
Bildquelle: privat/Verein
Kann man mal so machen: Gemütliche Sitzecke bei den Sportfreunden in Mönchengladbach-Neuwerk.

Die Sportfreunde 06 Neuwerk aus Mönchengladbach werden in diesem Jahr stolze 115 Jahre alt. Qualvolle Abstiege, unvergessene Feiern und vor allem jede Menge Fußballabende mit begeisternden Spielen zeichnen die Vereinshistorie der Sportfreunde aus. Seit vorletztem Jahr gibt es am "Gathersweg" auch ein neues Vereinsheim mit Außengastronomie. Pünktlich zu Beginn der Europameisterschaft und dank sinkender Inzidenzzahlen vermitteln die Sportfreunde wieder ein Wir-Gefühl - dank Public Viewing.

Wer sich in den vergangenen Jahren auf dem Platz der Sportfreunde eingefunden hat, der kennt sie: Die "Kaffeebude" - Unikat und doch stellvertretend für viele Sportplätze in Deutschland. Klein, etwas in die Jahre gekommene Holzbalken und vertraute Gesichter hinter dem Tresen. Nach 35 Jahren sollte in Neuwerk Schluss sein - es musste etwas Neues her. Das neue Vereinsheim, als Verbindungsstück zwischen Rasen- und Kunstrasenplatz, soll das Herz der Neuwerker Anlage darstellen.

Nachdem die Finanzierung über das Sportstättenprogramm der NRW-Bank, wie auch durch Eigenleistungen bestätigt wurde, durfte angepackt werden. Der erste Vorsitzende Roger Neumann konnte dabei auf zahlreiche ehrenamtliche Helfer*innen vertrauen: "Es war mehr als erfreulich, dass während der gesamten Bauphase viele helfende Hände aus dem gesamten Verein mit anpackten. Ohne diese ehrenamtliche Hilfe wäre das Ganze so nicht möglich gewesen."

Während der deutschen EM-Spiele wird hier mitgefiebert.
(Foto: privat/Verein)

Ein Richtfest und erste Mannschaftsabende waren nach der feierlichen Eröffnung noch möglich - dann kam Corona. Neumann: "Die Pandemie hat uns, wie allen anderen Vereinen auch, schwer getroffen. Vor allem die lange Phase, in der überhaupt kein Sportbetrieb möglich war." Während der Verein nicht nur den eingestellten Trainings- und Spielbetrieb hinnehmen musste, gab es zudem noch einen Mitgliederschwund zu verzeichnen. Nicht ungewöhnlich, wie die Mitgliederstatistik  des DFB zeigt. Und doch führte dies bei vielen Vereinen zu finanziellen Herausforderungen, da Einnahmen wegbrachen, Sponsoren absprangen und die Kosten weiterliefen.

Die Vereine und der Verband kämpften für eine Rückkehr auf die Sportplätze. Nachdem es im vergangenen Jahr erste positive Resonanz aus der Politik gab, wurde vom DFB ein Muster-Hygienekonzept ("Zurück auf den Platz")  erstellt. Neumann gibt Einblicke, was von den Vereinen geleistet wurde in der Zeit: “Wir haben seit Beginn der Pandemie sowohl für den sportlichen Bereich als auch für das Vereinsheim ein Hygienekonzept entwickelt, was sich streng an der geltenden Coronaschutzverordnung und den städtischen Auflagen orientiert. Es ist ein ständiger Prozess, da die Verschärfungen und Lockerungen immer wieder Anpassungen des Hygienekonzeptes nötig machen”, so Neumann.

Für das Vereinsheim bedeutet dies konkret, dass an unterschiedlichen Plätzen Fernseher installiert wurden, um die Abstandsregeln von eineinhalb Metern einzuhalten. Zusätzlich wurden Hygienemaßnahmen, wie Listen zur Rückverfolgung angefertigt. Dass der Ablauf so reibungslos verlief, lag vor allem an der Unterstützung zahlreicher ehrenamtlicher Helfer*innen. "An dieser Stelle muss ich den Verantwortlichen vor allem im Jugendbereich ein großes Kompliment machen, weil es bei so vielen Mannschaften auch einen Kraftakt darstellt, das Ganze immer korrekt zu kommunizieren und auch zu kontrollieren. Hier wird eine sensationelle ehrenamtliche Arbeit geleistet."

Während aktuell die Inzidenzzahlen sinken und Lockerungen stattfinden, erfreuen sich die Sportfreunde an den wiedergewonnenen Freiheiten und am Public Viewing. Das erste Spiel der deutschen Mannschaft gegen Frankreich ging zwar verloren, doch die positive Stimmung an der gemeinsamen Aktivität war trotzdem zu spüren: „Man merkt, dass die Menschen sich darauf freuen zusammen Fußball zu gucken. Für das Frankreich- und Portugal-Spiel waren die zur Verfügung stehenden Plätze schnell ausgebucht." Der 4:2 Sieg gegen Portugal wurde dann umso ausgelassener bejubelt.

Für die kommenden Wochen ist das Vereinsheim für nahezu alle Spiele geöffnet - vor allem liegt der Fokus auf den Spielen des DFB-Teams. Besonderes Highlight: ausgewählte Speisen, ausgerichtet an die jeweils spielenden Nationen. Neumann hofft auf ein wenig Glück und den Europameistertitel. Vor allem für die Menschen, die diese schwierige Zeit durchstehen mussten und immer noch müssen, ist es großartig wieder etwas ausgelassener Leben zu können: “Es war herrlich mit anzusehen, wie alle mitfieberten und das Vereinsheim wieder mit Leben gefüllt war”, strahlt Neumann.


Dieser Text ist zuerst am 21. Juni hier auf FUSSBALL.DE erschienen.

 

 

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