Der 24. Juni 2020 ist für den Fußballverband Niederrhein (FVN) ein besonderes Datum. Zum ersten Mal findet ein Verbandstag überwiegend in digitaler Form statt. Grund für diese außergewöhnliche Maßnahme ist ein außergewöhnliches Ereignis: Die Covid-19-Pandemie stellt das gesamte gesellschaftliche Leben und damit auch den Fußball vor große Herausforderungen.
Der außerordentliche Verbandstag wird am Mittwoch, 24. Juni (Beginn: 19 Uhr), im Konferenzsaal der Sportschule Wedau in Duisburg unter Berücksichtigung der Hygienevorgaben durchgeführt. Die Delegierten werden digital per Online-Livestream zugeschaltet und können das Stimmrecht elektronisch wahrnehmen. „Der Schutz der Gesundheit steht weiterhin über allem, auch wenn in den vergangenen Wochen erste Lockerungen festgelegt wurden“, sagt FVN-Präsident Peter Frymuth.
Im Zentrum des außerordentlichen Verbandstages stehen die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf den Spielbetrieb im Fußballverband Niederrhein. Die Tagesordnung umfasst unter anderem Anträge zur weiteren Vorgehensweise für die Saison 2019/2020 bei den Männern, Frauen, im Futsal sowie im Breitenfußball.
Das weitere Vorgehen für den Jugendfußball (Juniorinnen, Junioren) des FVN wird auf dem Verbandsjugendtag am Samstag, 27. Juni (Beginn: 10 Uhr), entschieden.
Der Spielbetrieb der Saison 2019/2020 am Niederrhein war am 13. März 2020 nach einer Abstimmungsrunde des Präsidiums mit den Kreisvorsitzenden aufgrund der sich abzeichnenden staatlichen bzw. behördlichen Verfügungslagen im Hinblick auf die Covid-19-Pandemie ausgesetzt worden. Da die aktuellen Verfügungslagen inklusive 14-tägiger Vorbereitungszeit eine Beendigung der Meisterschaftsspiele 2019/2020 bis zum 30. Juni nicht zulassen, hat das Präsidium auf Vorschlag des Verbandsfußballausschusses für den Verbandstag am 24. Juni den Antrag gestellt, die Meisterschaftsspiele abzubrechen.
„Wir haben seitens des Präsidiums mit den Kreisvorsitzenden und den spielleitenden Stellen einen sehr intensiven Dialog mit den Vereinen geführt und besonders die Meinung der Vereine als Basis für unsere Vorschläge zum außerordentlichen Verbandstag genommen“, sagt FVN-Präsident Peter Frymuth.
Die für die Vereine wichtigsten Punkte zur Wertung der Saison 2019/2020: Die Anträge des FVN-Präsidiums zu den Meisterschaftsspielen bei Herren und Frauen sehen keine Absteiger sowie die Festlegung der Aufsteiger vor. Diese werden durch den Tabellenstand vom 13. März 2020 ermittelt. Sollte nicht dieselbe Anzahl an Spielen der Tabelle zugrunde liegen, wird die Quotientenregelung (Anzahl der Punkte durch ausgetragene und gewertete Spiele) angewendet. Ebenfalls wird beantragt, dass die Tabellenersten nach Abschluss der Hinrunde auch einbezogen werden. Auch für die Ermittlung der Tabellen nach der Hinrunde wird die Quotientenregelung hinzugezogen.
Hier dazu die entsprechenden Auszüge aus den Anträgen 2.1 und 2.2:
(...)
3.) Mannschaften, die nach der aktuellen Tabelle auf einem Aufstiegsplatz stehen, steigen in die nächsthöhere Spielklasse auf. Mannschaften, die auf einem Tabellenplatz stehen, der zu einem Relegationsspiel oder zu einer Teilnahme an einer Relegationsrunde berechtigt, steigen ebenfalls auf. Hier gilt der Auf- und Abstiegsplan der jeweiligen Spielklasse.
4.) Sollten nach dem aktuellen Tabellenstand Mannschaften nicht die gleiche Anzahl von Spielen ausgetragen haben, wird die Tabelle durch eine Quotientenberechnung (bis drei Nachkommastellen, Anzahl der Punkte durch ausgetragene und gewertete Spiele) ermittelt.
5.) Ebenfalls steigt der Tabellenerste der Hinrunde auf, wenn er nicht zu den unter Ziffer 3 oder 4 ermittelten Aufsteigern zählt. Sollten nach der Hinrunden-Tabelle Mannschaften nicht die gleiche Anzahl von Spielen ausgetragen haben, wird die Wertung wie unter Punkt vier beschrieben, vorgenommen.
Die Pokalwettbewerbe bei den Herren und Frauen auf Kreis- und Verbandsebene sollen, so sehen es die Anträge des FVN-Präsidiums vor, nach Möglichkeit sportlich zu Beginn der Saison 2020/2021 zu Ende gebracht werden.
Alle Anträge zum außerordentlichen Verbandstag am 24. Juni 2020 finden Sie hier
„Ich möchte mich bei den Vereinen und allen beteiligten Gremien auf Kreis- und Verbandsebene für die konstruktiven Diskussionen der vergangenen Wochen bedanken“, sagt Peter Frymuth. „Wir haben auf dem außerordentlichen Verbandstag nun über von der Basis entwickelte Vorschläge zu entscheiden, die viele, aber nicht alle Probleme lösen und auch neue Herausforderungen für die kommende Spielzeit nach sich ziehen. Es gilt also weiterhin, sich eng auszutauschen und die neue Saison gemeinsam anzugehen. Dennoch dürfen wir, auch wenn die Entwicklung zuletzt positiv war, nicht außer Acht lassen, dass die Möglichkeit sich zu infizieren weiter gegeben ist.“
Als Grundlage für eine Entscheidungsfindung waren im Vorfeld 25 Videokonferenzen mit rund 700 Vertretern von Mannschaften und Vereinen durchgeführt worden. Dabei waren alle 13 Kreise des FVN ebenso beteiligt wie Vertreter/innen der Spielklassen auf Verbandsebene. In den Videokonferenzen wurden neben einer starken Befürwortung des Saisonabbruchs auch Überlegungen zur Fortführung der Saison 2019/2020 nach dem 1. September 2020 geäußert. Diese beiden von den Vereinen genannten Varianten wurden im Rahmen einer Online-Abstimmung den Vereinen als Vorschläge unterbreitet. Für einen Abbruch (mit Aufsteigern, ohne Absteiger) stimmten dabei 93,01 Prozent der Vereine. 6,99 Prozent der Stimmen entfielen auf eine Fortsetzung (frühestens ab dem 1. September 2020). Von 761 befragten Vereinen nahmen 601 an der Abstimmung teil.
Unmittelbar nach dem Abschluss der Online-Abstimmung (15. Mai) forcierten die spielleitenden Stellen des Verbandes ihre Arbeit, Vorschläge für die Wertung der Saison 2019/2020 zu erarbeiten, die vom Präsidium dann als Anträge zum außerordentlichen Verbandstag formuliert wurden.
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