Niederrheinpokal der Männer

Niederrheinpokal-Historie: 14 verschiedene Titelträger - Rekordsieger Rot-Weiss Essen

RWE konnte den seit 1981 bestehenden Verbandspokal neun Mal gewinnen. Finalist Straelen noch ohne Titelgewinn. Fünf Mal wurde kein Finale ausgetragen.
24. Mai 2021 Herrenfußball | GlobalText: Thomas Palapies-Ziehn/Henrik Lerch
Niederrheinpokal-Historie: 14 verschiedene Titelträger - Rekordsieger Rot-Weiss Essen
Bildquelle: Marcus Endberg/Henrik Lerch/FVN
In den vergangenen drei Saisons konnten Rot-Weiß Oberhausen (2019, unten links mit FVN-Präsident Peter Frmyuth), der KFC Uerdingen (rechts, Kevin Großkreutz) und Rot-Weiss Essen (2020, links oben) den Niederrheinpokal gewinnen. 2021 wird entweder der Wuppertaler SV oder der SV Straelen gewinnen.

Im Fußballverband Niederrhein (FVN) ist der Niederrheinpokal der Männer der wohl prestigeträchtigste Wettbewerb. Durch einen Erfolg im Verbandspokal sichert sich ein Verein nicht nur vor vielen Zuschauern (Ausnahme: Corona-Pandemie) die begehrte Trophäe, sondern auch einen Startplatz im bundesweiten DFB-Pokal. Wozu das führen kann, hat in der Saison 2020/2021 der Niederrheinpokalsieger Rot-Weiss Essen unter Beweis gestellt. Nach Erfolgen gegen u.a. die Bundesligisten Bayer Leverkusen und Arminia Bielefeld war erst im Viertelfinale des DFB-Pokals für den Regionalligisten Endstation (0:3 gegen Zweitligist Holstein Kiel).

Mit insgesamt neun Titeln ist RWE der Rekordsieger im Niederrheinpokal, der seit 1981 ausgetragen wird, mit sechs Pokalsiegen liegt der Wuppertaler SV hier auf Rang zwei. Im derzeit laufenden Wettbewerb vergaben die Essener im Halbfinale beim Aus im Elfmeterschießen gegen den SV Straelen die Chance auf Titel Nummer zehn. Irrtümlicherweise war dieser Jubiläums-Titel RWE bereits in der vergangenen Saison durch den 3:1-Erfolg gegen den Oberligisten 1. FC Kleve zugesprochen worden - doch jüngste Recherchen haben ergeben: Einen Titelgewinn mussten wir RWE abziehen (hier alle Endspiel-Paarungen im Überblick).

Es geht um den vermeintlich ersten Niederrheinpokal-Erfolg von RWE im Jahr 1993: Zu dieser Zeit hatte der Verbandspokal noch nicht den Stellenwert, den er heute hat. In erster Linie ging es darum, sich für den DFB-Pokal zu qualifizieren. Und genau das konnten damals in einigen Jahren gleich zwei Mannschaften aus dem FVN-Verbandsgebiet erreichen. In jenen Spielzeiten reichte also schon der Finaleinzug, um in den bundesweiten DFB-Pokalwettbewerb für die Folgesaison einzuziehen. Daher wurde, heute kaum vorstellbar, der Niederrheinpokal nach den Halbfinalpartien nicht mehr fortgesetzt. Die beiden DFB-Pokal-Qualifikanten standen ja schließlich fest. In der Saison 1992/1993 zogen Rot-Weiss Essen und der 1. FC Bocholt in das Endspiel um den Niederrheinpokal ein, waren dadurch beide im DFB-Pokal dabei - und spielten den Niederrheinpokalsieg nie aus. Und da wir bislang davon ausgegangen waren, dass RWE das Niederrheinpokal-Endspiel 1993 gegen den 1. FC Bocholt gewonnen hatte, hatten wir den Essenern zehn Titel zugesprochen. Was nun hiermit korrigiert ist.

Das Archiv der FVN-Geschäftsstelle gibt für diese Zeit leider nur wenig her, einige Unterstützer konnten uns in den vergangenen Wochen und Monaten wertvolle Informationen zur Historie des Niederrheinpokals liefern. Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an RWE-Archivar Georg Schrepper und den Duisburger NRZ-Lokalsportredakteur Friedhelm Thelen.

Für die Essener ging es nach dem Ende der regulären Saison in die Aufstiegsrunde um den Sprung in die 2. Liga, die sie erfolgreich abschlossen. Kurios zudem: Im DFB-Pokal der folgenden Saison 1993/1994 wurden RWE und Bocholt gegeneinander gelost. Damals gab es noch kein Setzverfahren. Essen behauptete sich in Bocholt mit 3:2 - und startete danach sensationell durch bis ins Endspiel nach Berlin, in dem sich aber Bundesligist SV Werder Bremen 3:1 durchsetzen konnte.

Im Niederrheinpokal seit 1981 trat der Fall, dass kein Endspiel ausgetragen wurde, nach derzeitigem Kenntnisstand insgesamt fünfmal ein. Erstmals 1984 (Finalisten Olympia Bocholt und Duisburger FV 08) und später auch 1988 (MSV Duisburg und Hamborn 07), 1990 (FC Remscheid und SV Hilden-Nord), 1992 (Wuppertaler SV und Fortuna Düsseldorf Amateure) sowie schließlich letztmals 1993 (RWE und Bocholt).

Was wir nun auch wissen: Der Niederrheinpokalsieg des MSV Duisburg im Jahr 1989, ein 7:1-Erfolg gegen den Düsseldorfer SV 04 (wie uns Friedhelm Thelen nach der Recherche im NRZ-Archiv bestätigte), bedeutet einen bis heute gültigen Rekord. Keines der Endspiele seit 1981 fiel deutlicher aus. Gleichzeitig gab es in keinem Finale mehr Tore zu sehen. Exakt acht Treffer fielen allerdings auch noch 1989 beim 5:3 im Duell zwischen dem ETB Schwarz-Weiß Essen und Hamborn 07.

Seit einigen Jahren sind zweite Mannschaften weder im Niederrheinpokal noch im DFB-Pokal startberechtigt. Zuvor war es zwei dieser Teams gelungen, den Niederrheinpokal zu gewinnen: Im Jahr 1982 ging der Titel an die Amateure von Bayer 05 Uerdingen (5:2 gegen den Wuppertaler SV), und acht Jahre später, 1997, hieß der Titelträger Borussia Mönchengladbach Amateure (5:4 nach Elfmeterschießen gegen Rot-Weiß Oberhausen).

Seit 2011 konnten sich lediglich fünf Vereine in die Siegerliste eintragen: Neben Rekordpokalsieger Rot-Weiss Essen (2011, 2012, 2015, 2016, 2020) der MSV Duisburg (2014, 2017), Rot-Weiß Oberhausen (2018), der KFC Uerdingen (2019) sowie als Exot die Sportfreunde Baumberg (2013, 1:0-Finalerfolg gegen RWO) – wer wird den Niederrheinpokal als nächstes in die Höhe recken können: Erstmals die Spieler des SV Straelen oder zum bereits siebten Mal die Akteure des Wuppertaler SV (letztmals 2007)?

Das Niederrheinpokal-Endspiel 2020/2021 am Samstag, 29. Mai, Anstoß 13 Uhr, wird im Rahmen des “Finaltags der Amateurelive im WDR-Fernsehen und im Livestream auf sportschau.de zu sehen sein. Höhepunkte der Partie Wuppertal - Straelen wird es zudem am Abend in der ARD-"Sportschau" geben.

 

Diese Vereine konnten den Niederrheinpokal seit 1981 gewinnen:

9 x Rot-Weiss Essen (1995, 2002, 2004, 2008, 2011, 2012, 2015, 2016, 2020)
7 x Wuppertaler SV (1981, 1985, 1999, 2000, 2005, 2007, 2021)
3 x MSV Duisburg (1989, 2014, 2017)
3 x Rot-Weiß Oberhausen (1996, 1998, 2018)
2 x KFC Uerdingen (2001, 2019)
2 x FC Remscheid (1991, 1994)
2 x SSVg Velbert (2003, 2006)
2 x ETB SW Essen (1987, 2010)
1 x Bayer Uerdingen Amateure (1982)
1 x 1. FC Bocholt (1983)
1 x Viktoria Goch (1986)
1 x Bor. Mönchengladbach Amateure (1997)
1 x VfB Speldorf (2009)
1 x Sportfreunde Baumberg 1 (2013)

 

Hier alle Endspielpaarungen des Niederrheinpokals seit 1981

Alle Informationen zum Niederrheinpokal gibt es hier

 

 

Die Partien des Niederrheinpokals 2020/2021 im Überblick: 

Viertelfinale
KFC Uerdingen - MSV Duisburg 0:5 (in Velbert)
Rot-Weiß Oberhausen - Rot-Weiss Essen 1:4
Wuppertaler SV - VfB Homberg 3:1
Freilos: SV Straelen

Halbfinale
Wuppertaler SV - MSV Duisburg 6:2
Rot-Weiss Essen - SV Straelen 4:6 nach Elfmeterschießen

Endspiel am “Finaltag der Amateure”
Wuppertaler SV - SV Straelen 2:1

 

Hier die Highlights der Viertel- und Halbfinalpartien:

RWE - Straelen 4:6 n.E. (Halbfinale)


Wuppertal - MSV 6:2 (Halbfinale)

 

RWO - RWE 1:4 (Viertelfinale)

 

Wuppertal - Homberg 3:1 (Viertelfinale)

 

KFC - MSV 0:5 (Viertelfinale)


 

Die Auslosung (26. April) von Viertel- und Halbfinale:

 

 

Diese Vereine konnten den Niederrheinpokal seit 1981 gewinnen:

9 x Rot-Weiss Essen (1995, 2002, 2004, 2008, 2011, 2012, 2015, 2016, 2020)
7 x Wuppertaler SV (1981, 1985, 1999, 2000, 2005, 2007, 2021)
3 x MSV Duisburg (1989, 2014, 2017)
3 x Rot-Weiß Oberhausen (1996, 1998, 2018)
2 x KFC Uerdingen (2001, 2019)
2 x FC Remscheid (1991, 1994)
2 x SSVg Velbert (2003, 2006)
2 x ETB SW Essen (1987, 2010)
1 x Bayer Uerdingen Amateure (1982)
1 x 1. FC Bocholt (1983)
1 x Viktoria Goch (1986)
1 x Bor. Mönchengladbach Amateure (1997)
1 x VfB Speldorf (2009)
1 x Sportfreunde Baumberg 1 (2013)

Hier alle Endspielpaarungen des Niederrheinpokals seit 1981