Die anfängliche Aufregung wich nach dem Schlusspfiff einem entspannten Lächeln: Für Jung-Schiedsrichter Henning Schmidt war das U 17-Kreispokalspiel zwischen TuS Grün-Weiß Wuppertal und dem SV 1910 Jägerhaus-Linde (9:1) ein Höhepunkt seiner noch jungen Schiri-Laufbahn im Fußballverband Niederrhein (FVN). Denn Unterstützung bekam der 15-Jährige von keinem Geringeren als Zweitliga-Schiedsrichter Robin Braun. Der 27-jährige Jurist aus Wuppertal gab dem Nachwuchs-Schiri im Rahmen der Aktion “Profi wird Pate” wertvolle Tipps.
„Henning hat das insgesamt souverän gelöst“, durfte sich der Wuppertaler Schüler, der für den TSV Ronsdorf pfeift, über ein großes Lob von Robin Braun freuen - und selbstverständlich auch über wertvolle Tipps für die weitere Karriere. „Beim Stellungsspiel kann Henning beispielsweise noch zulegen. Vieles ist Antizipation - und die kommt mit wachsender Erfahrung“, so der Profi-Schiedsrichter, in dessen Vita bisher unter anderem ein Bundesliga-Einsatz, 24- Zweitliga-Spiele und drei DFB-Pokal-Partien stehen.
Henning Schmidt wird den Auftritt beim Pokalspiel auf dem Wuppertaler Sportplatz an der Grundstraße vor rund 70 Zuschauer/innen, darunter Boris Guzijan (Vorsitzender des Verbandsschiedsrichterausschusses) sowie ein Kamerateam des WDR Fernsehens, das auf die besondere Aktion aufmerksam geworden war, so schnell nicht vergessen. „Ich habe mich extrem gefreut, ausgewählt worden zu sein“, strahlte der Teenager. „Und die Tipps von Robin werden mir auf dem Platz helfen.“
Dass Robin Braun und Henning Schmidt in ihrer gemeinsamem Heimatstadt Wuppertal bei einem Drittrundenspiel im B-Junioren-Kreispokal aufeinandertrafen, geht auf die Aktion „Profi wird Pate“ zurück, die der DFB gemeinsam mit seinen 21 Landesverbänden und Elite-Schiris im Rahmen des Amateurfußball-Kongresses in Frankfurt öffentlich ins Leben gerufen hatte. Kern der bundesweiten Aktion im “Jahr der Schiris”: Alle Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter der Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga, Google Pixel Frauen-Bundesliga und 2. Frauen-Bundesliga werden im Laufe dieser Saison in ihrer Heimatregion mindestens einmal als Patin oder Pate von Schiri-Neulingen im Amateurfußball eingesetzt.
„Ich habe den Job gerne gemacht“, erklärt Profi-Pate Robin Braun, der Henning Schmidt in Wuppertal bereits in der Halbzeitpause erste Manöver-Kritik mit auf den Weg gegeben hatte. „Ich freue mich, Henning in einiger Zeit noch weitere Male begleiten zu dürfen. Es wird spannend, zu sehen, wohin sein Weg führt“, sagt der erfahrene Schiedsrichter, der im Frühjahr unverhofft zu seinem ersten Einsatz in der höchsten deutschen Spielklasse gekommen war. Er sprang damals beim Duell vom 29. Spieltag der Vorsaison zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und dem 1. FC Köln (1:3) kurzfristig für den eigentlich als Schiedsrichter vorgesehenen Benjamin Brand (allergische Reaktion) ein. Robin Braun sollte ursprünglich als Vierter Offizieller zum Einsatz kommen.
FVN-Schiri-Neuling Henning Schmidt steht noch ganz am Anfang seiner Laufbahn. Im Januar absolvierte der Schüler im Fußballkreis Wuppertal/Niederberg einen der zahlreichen Neulingslehrgänge am Niederrhein und sammelt seitdem fleißig Erfahrungen auf dem Platz. Mit seinen Jung-Schiedsrichter-Kollegen unternimmt er abseits des grünen Rasens viel. „Da hat sich innerhalb kurzer Zeit eine eingeschworene Gemeinschaft entwickelt“, berichtet Hennings Mutter Jana Schmidt, die versucht, so häufig wie möglich bei den Spielen ihres Sohnes dabei zu sein.
Souverän meisterte Henning Schmidt übrigens nicht nur die Leitung des Pokal-Duells zwischen GW Wuppertal und Jägerhaus-Linde. Auch die Interviews mit dem Team des WDR vor und nach der Begegnung brachte der Nachwuchs-Schiri gut über die Bühne. Auf die Frage, ob er einmal in die Fußstapfen von Robin Braun treten wird, antwortete er wie „Kaiser“ Franz Beckenbauer: „Schaun mer mal.“
Der WDR-Bericht über “Profi wird in Pate” in Wuppertal lief am Dienstagabend, 17. Oktober, in der Lokalzeit Bergisches Land (ab 04:26).
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