Nach der verbindlichen Einführung der neuen Spielformen im Kinderfußball ab der Saison 2024/2025 fallen die Rückmeldungen der Verbände und Vereine überwiegend positiv aus. Kritischem Feedback liegen häufig Missverständnisse über das Konzept zugrunde. Keine Torhüter/innen, keine Schiedsrichter/innen und die Betreuung am Spieltag - FUSSBALL.DE hat die größten Irrtümer genannt und erklärt, was die neuen Regelungen tatsächlich bedeuten:
Irrtum: Bis zur E-Jugend wird auf Torhüter/innen verzichtet.
Falsch! Torhüter/innen können bereits in der F-Jugend eingesetzt werden, ab der E-Jugend kommen sie regelmäßig im Spiel zum Einsatz. Ab diesem Zeitpunkt macht es auch erst Sinn, allmählich spezifischer zu trainieren. Bei jüngeren Kindern stehen hingegen vielfältige Bewegungserfahrungen sowie Spaß und Freude am Fußball im Mittelpunkt. Positionsspezifische Aspekte, auch im Torwartspiel, spielen für den Ausbildungsgedanken noch keine Rolle. Natürlich sollen auch Torschussspiele im Training stattfinden, in denen sich jede/r im Tor ausprobieren kann. Eine vielfältige, ganzheitliche sportliche Schulung ist für spätere Torhüter/innen sehr wichtig, nicht zuletzt der Umgang mit dem Ball am Fuß.
Irrtum: Es geht nicht mehr um Sieg oder Niederlage.
Falsch! Auch bei den neuen Spielformen geht es ums Gewinnen und Verlieren. Die Ergebnisse können darüber entscheiden, ob die Kinder bei einem Kinderfußball-Festival im folgenden Spiel in den Feldern auf- oder absteigen (mit Auf- und Abstieg zu spielen ist allerdings nur eine Variante der neuen Spielformen). So kann gewährleistet werden, dass die Leistungsniveaus möglichst vergleichbar sind und jedes Kind Erfolgserlebnisse sammeln kann. Das Gefühl nach einer hohen Niederlage ist durch die neuen Spielformen schneller wieder vergessen, weil es mehrere Partien während eines Festivals gibt und die Wahrscheinlichkeit hoch ist, auch einmal bei den Siegern dabei zu sein.
Irrtum: Am Spieltag wird für jedes Kleinfeld ein/e Trainer/in benötigt.
Falsch! Die Entscheidung über Aus oder Foulspiel regeln die Kinder selbst, wie sie es vom Bolzplatz gewohnt sind. Kommt es dennoch zu Streitigkeiten, offenen Schuhen oder Verletzungen sollen die Betreuer/innen und Eltern in ihrer Funktion als Spielbegleiter/innen helfen. Da ein Eingreifen aber nur selten nötig ist, muss nicht für jedes Feld zwingend ein Erwachsener da sein. Der FVN empfiehlt, dass - wenn möglich - ein Erwachsener ein Auge auf je ein Spielfeld hat.
Irrtum: Der DFB führt neue Spielformen ein und schafft damit Schiedsrichter/innen in den unteren Altersklassen ab.
Bereits seit mehreren Jahren legen die Verbände mit der Fair-Play-Liga Wert darauf, dass speziell die Kinder im F- und G-Jugendbereich den Fokus aufs Spiel legen, eigene Entscheidungen treffen und Erwachsene sie dabei begleiten. Folglich ist der Verzicht auf Schiedsrichter/innen in der G- und F-Jugend längst gängige Praxis und keine Folge der neuen Spielformen im Kinderfußball. In der E-Jugend wird künftig Fünf-gegen-Fünf gespielt, alternativ ein Sieben-gegen-Sieben. In dieser Spielform ist der Einsatz grundsätzlich möglich, der FVN empfiehlt aber, dass auch hier die Kinder eigene Entscheidungen treffen.
Wichtig: Der Verbandsjugendausschuss des Fußballverbandes Niederrhein (FVN) hatte die Rahmenbedingungen für die G-, F- und E-Jugend nach den „Neuen Wettbewerbsformen im Kinderfußball“ Anfang August verabschiedet, die im FVN zur Saison 2022/2023 gültig wurden (hier zum Download).
Von den verschiedenen Möglichkeiten, die der DFB als neue Wettbewerbsformen zulässt, hat der FVN gemeinsam mit den zuständigen Mitgliedern der Kreisjugendausschüsse diese Anpassungen gewählt.