Großer und prominenter Andrang herrschte am Mittwoch, 17. Juni, im Hülsparkstadion in Kevelaer. In der Spielstätte des Kreisligisten Kevelaer SV erhielten 13 frisch gebackene Junior-Coaches vom benachbarten Kardinal-von-Galen-Gymnasium, eine von einem Dutzend Partnerschulen des Fußballverbandes Niederrhein (FVN), ihr erstes Trainer-Zertifikat. Zu den Gratulanten gehörte auch Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Für die 52-jährige Fußballlehrerin war es fast ein „Heimspiel“. Die ehemalige FVN-Verbandssportlehrerin wohnt in Straelen, nur wenige Autominuten von Kevelaer entfernt.
Neben Martina Voss-Tecklenburg, die seit November 2018 für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft verantwortlich ist, zählten auch Dominik Pichler (Bürgermeister der Stadt Kevelaer), Carolin Winterink (Junior-Coach-Patin vom Partner Commerzbank), FVN-Präsident Peter Frymuth, Karl Hagedorn (Schulleiter Kardinal-von-Galen-Gymnasium), Roland Bürger (Vorsitzender Kommission Schule und Kita), Edgar Borgmann (Vorsitzender des Fußballkreises Kleve/Geldern), Ferdinand Karos (Vorsitzender des Kreisjugendausschusses Kleve/Geldern) und Sebastian Clarke (Lehrer und Referent der Kardinal-von-Galen-Gymnasium) zu den Gratulanten. Gleich mehrere Vertreter der Presse begleiteten die Veranstaltung, außerdem waren Vertreter von Vereinen aus der Umgebung zu Gast, um die Trainer-Talente - unter Einhaltung der Abstandsregeln wegen der Corona-Krise - unter die Lupe zu nehmen.
In der 40 Lerneinheiten umfassenden Ausbildung zum DFB-JUNIOR-COACH waren die 13 Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren sowohl in der Theorie als auch in der Praxis des Kinderfußballs (Bambini bis E-Junioren) geschult worden. Einige von ihnen sammeln als Jugendtrainer in Vereinen bereits Praxis-Erfahrung.
Tipps für die mögliche Karriere als Fußballtrainer/in gab es von Martina Voss-Tecklenburg, die sich nach einer Talk-Runde den Fragen der drei Schülerinnen und zehn Schüler stellte. „Vier Dinge möchte ich Euch mit auf den Weg geben“, sagte die Bundestrainerin. „Habt Spaß bei Eurer Arbeit, bleibt authentisch, behaltet immer eine positive Ausstrahlung und versucht, Euch ständig weiterzubilden. Mir hat es noch zu aktiven Zeiten geholfen, dass ich schon früh meine Lizenzen absolviert habe“, so die 125-malige Nationalspielerin, die viermal Europameisterin und einmal Vize-Weltmeisterin wurde.
„Es ist nicht selbstverständlich, sich zu engagieren“, meinte Martina Voss-Tecklenburg weiter in Richtung der 13 Nachwuchstrainer. „Das braucht Energie und Leidenschaft. Ihr habt die Ausbildung zum Junior-Coach aus eigenem Antrieb gemacht. Ohne, dass Ihr etwas dafür bekommt. Das ist ein ganz großer Wert. Wir benötigen Nachwuchs in allen Bereichen: Im DFB, in den Fußballkreisen, aber vor allem in den Klubs. Und wenn Ihr dann die Multiplikatoren seid, die vielleicht noch den einen oder anderen mitnehmt, dann ist eine ganz tolle Sache. Vermittelt den Spaß, den Ihr dabei habt, gerne weiter. Der Fußball gibt so viel: Soziale Kompetenz, man muss mit Widerständen klarkommen. Ihr könnt etwas bewegen. Ich kriege Gänsehaut, weil ich das so cool finde, dass Ihr das macht.“
Peter Frymuth freute sich bei strahlendem Sonnenschein ebenfalls ganz besonders über den Besuch der Bundestrainerin. „Das ist eine besondere Wertschätzung - nicht für den Standort Kevelaer, sondern auch für den DFB-Junior-Coach selbst“, sagte der FVN-Präsident. „Mit der Junior-Coach-Ausbildung kommen wir ganz nahe an die Basis. Das ist extrem wichtig. Ich hoffe, dass möglichst viele der Junior-Coaches nun auch in die Vereinsarbeit eingebunden werden. Wir vom Verband werden sie weiter begleiten. Im neuen Masterplan gibt es bereits einige Pilotprojekte dafür.“
Isabell Janiszewski, eine der Absolventinnen der Ausbildung zum Junior-Coach, weiß noch genau, warum sie den Lehrgang in Angriff genommen hatte. „Ich wollte neue Erfahrungen sammeln. Das finde in meinem Alter sehr wichtig“, so die 16-jährige Jugendspielerin von Borussia Mönchengladbach. „Und natürlich ging es mir darum, Spaß zu haben.“
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