Zusammenarbeit

Rote Karte für Blutkrebs: Fußballverband Niederrhein kooperiert mit der DKMS

Ziel der Zusammenarbeit: Noch mehr Menschen aus dem Amateurfußball als Lebensretter/innen von morgen gewinnen.
5. September 2024 Verbandsmeldungen | GlobalText: DKMS/FVN
Rote Karte für Blutkrebs: Fußballverband Niederrhein kooperiert mit der DKMS
Bildquelle: FVN

Der Fußballverband Niederrhein (FVN) kooperiert seit Anfang September 2024 mit der DKMS, um im Verbandsgebiet regelmäßig zu einer freiwilligen Registrierung von Stammzellspendern aufzurufen. Dazu unterstützt der Verband insbesondere das Fußballheldenprogramm der DKMS. Bei den Fußballhelden können Amateurvereine unkompliziert und kostenlos Registrierungsaktionen an ihrem Trainingsplatz oder im Vereinsheim organisieren. Als erster Amateurverband ruft der Fußballverband Niederrhein nun seine Vereine auf, sich ebenfalls gegen Blutkrebs stark zu machen.

Vereine sind dabei gefragt, Registrierungsaktionen bei Turnieren und im eigenen Vereinsheim zu organisieren - kostenlos und mit der Unterstützung der DKMS. Mit jeder Registrierung steigt ein Verein in der Tabelle der DKMS Fußballhelden auf. Am Ende winken den Bestplatzierten Gewinne wie ein eigener Kickertisch oder ein Satz Fußballtrikots.


Mehr Informationen zu den DKMS Fußballhelden und den Teilnahmebedingungen

 


 

Heldengeschichten gibt es im Fußball wie Sand am Meer: Ob der legendäre WM-Treffer von Mario Götze gegen Argentinien, der die deutsche Nationalmannschaft 2014 zum Weltmeister kürte, oder das unvergessliche Tor von Helmut Rahn bei der WM 1954, das der jungen Bundesrepublik wieder Hoffnung schenkte. Emotionale und große Momente gehören im Fußball einfach dazu. Doch Wunder passieren nicht nur im Profifußball. Auch auf und neben den Bolzplätzen von Amateurvereinen werden ganz besondere Geschichten geschrieben - Tag für Tag.

V.l.n.r. Markus Schürbüscher, Vorsitzender der Sportfreunde 97/30 Lowick e.V., gemeinsam mit Stefan Lammers, Organisator der Fußballhelden-Aktion 2015, und Stammzellspender und Lowicker Simon Niehuis. Foto: Privat

So zeigen viele Teams in ganz Deutschland seit Jahren starken Einsatz gegen Blutkrebs und sorgen mit eigenen Registrierungsaktionen für mehr Lebensretter/innen in den eigenen Reihen, die Blutkrebserkrankten eine zweite Lebenschance schenken.

Einer von ihnen ist Simon Niehuis von den Sportfreunden 97/30 Lowick aus dem FVN-Fußballkreis Rees/Bocholt. Der heute 25-jährige Zerspanungsmechaniker aus Bocholt, der schon fast 20 Jahre Fußball spielt und seit rund zehn Jahren für die Lowicker aufläuft, hat sich bereits mit 17 Jahren als Jugendspieler bei einer DKMS Registrierungsaktion im eigenen Verein in die Datenbank aufnehmen lassen. “Die Hälfte unserer Jugendmannschaft war damals alt genug für die Registrierung”, erinnert sich Simon. “Gemeinschaftlich haben wir dann beschlossen, dass wir mithelfen wollen und haben uns alle registriert.”

Sechs Jahre später kommt Simon tatsächlich als Spender infrage. 2022 gehen seine Stammzellen an einen 30-jährigen US-Amerikaner. Leider konnte die Spende Simons genetischem Zwilling lediglich mehr Zeit mit seiner Familie verschaffen - vier Monate später starb er an den Folgen der Erkrankung. Simon ist trotzdem froh und stolz darauf, gespendet zu haben. “Natürlich hat man die Hoffnung, dass der genetische Zwilling dadurch auch geheilt wird. Bei meinem Empfänger war es zwar leider nicht so, aber wenn ich ihm damit Hoffnung und etwas mehr Zeit mit seinen Liebsten schenken konnte, dann ist das in meinen Augen schon sehr viel wert”, sagt er rückblickend.

Vereinsmitglieder lassen sich 2015 bei der von Stefan Lammers organisierten Fußballhelden-Aktion als potenzielle Stammzellspender registrieren. Foto: Privat

Die Werte des Fußballs gelten für den Schalke-Fan auch beim Thema Stammzellspende. “Fußball ist ein Teamsport, bei dem wir alle zusammenhalten. Wir stehen für den anderen ein, auf und neben dem Platz.” Eine Registrierungsaktion im eigenen Vereinsheim ist dafür nach Simon die perfekte Situation. Die Motivation zur Registrierung - für ihn selbstverständlich. “Man muss sich eigentlich nur in die Lage der erkrankten Person versetzen. Mit seiner Registrierung kann man den Menschen Hoffnung geben und zeigen, dass man dem anderen den Rücken deckt. Vom Organisator unserer damaligen Aktion weiß ich, wie einfach das alles umzusetzen war.”

Dieser Organisator der Aktion von 2015 ist Stefan Lammers, der den Sportfreunden Lowick ebenfalls bis heute die Treue hält. Er war schon vor der Registrierungsaktion des Vereins als potenzieller Stammzellspender bei der DKMS registriert. “Später habe ich mitbekommen, dass man auch mit dem eigenen Amateurverein bei den DKMS Fußballhelden mitmachen kann”, erinnert er sich. Kurzerhand hat er das Thema dem Vorstand vorgestellt - der gab grünes Licht. “Die Vorbereitungen für die Aktion waren denkbar einfach. Ich habe im Verein für das Thema Werbung gemacht und es auch den Trainern der Mannschaften vorgestellt”, so Lammers. “Mit der DKMS habe ich telefonisch besprochen, wie viele Registrierungssets wir voraussichtlich benötigen und welche Sachen wir zur Bewerbung brauchen. Die haben sie uns zugeschickt und schon konnte es losgehen.”

Simon Niehuis bei der peripheren Stammzellentnahme 2022 in Dresden. Foto: Privat

Die Aktion durchgeführt haben die Lowicker schließlich an einem Saisonspieltag - mit großem Erfolg. “Es haben sich nicht nur alle Teams fleißig registriert, auch die Resonanz der Besucher/innen und Familien war durchweg positiv. Als Verein kann man so ohne großen Aufwand viel gemeinsam bewegen und vielleicht Menschen das Leben retten.” Bis heute ging aus der Lowicker Aktion neben Simon noch eine weitere Stammzellspenderin hervor - und es könnten in Zukunft noch mehr werden.

Denn die Lowicker wollen eine zweite Registrierung in diesem oder im kommenden Jahr durchführen, wie der Vorstandsvorsitzende Markus Schürbüscher erklärt. “Das Thema ist uns nach wie vor enorm wichtig. Wir haben als Verein ja auch eine gesellschaftliche Aufgabe”, so Markus, der schon seit 2012 selbst registriert ist. “Das ist natürlich auch für die Außenwirkung eines Vereins eine schöne Sache. Ich kann es daher anderen Vereinen im Fußballverband Niederrhein nur wärmstens ans Herz legen. Mit wenig Aufwand lässt sich hier ganz viel ermöglichen.” Man könne sich auch mit anderen Clubs oder Abteilungen im eigenen Verein zusammentun und dadurch für noch mehr Registrierungen sorgen, erklärt Schürbüscher. “Bei uns gibt es seit einigen Jahren zum Beispiel im Verein auch eine Laufabteilung, die sicherlich bei der nächsten Aktion mit dabei sein wird. Es sollte einfach jeder machen, um Leben zu retten”, so Schürbüscher. “Neun Jahre nach unserer letzten Aktion kann jetzt die nächste Generation von Fußballhelden den Staffelstab übernehmen.”

Mit ihrem Engagement geben die Lowicker ein perfektes Beispiel dafür ab, was Vereine aus dem Fußballverband Niederrhein ermöglichen können. 


Gemeinsam kicken wir Blutkrebs ins Aus!