Gleich mehrfach gab es im Kolpinghaus in Kempen am Freitagabend stehende Ovationen. Nach fast einem Vierteljahrhundert als Vorsitzender des Kreises Kempen/Krefeld wurde Willi Wittmann verabschiedet. Viele Ehrengäste waren gekommen, darunter FVN-Präsident Peter Frymuth und Vizepräsident Jürgen Kreyer sowie Kempens stellvertretender Bürgermeister Otto Birkmann, um den letzten Auftritt des langjährigen Funktionärs als Kreisvorsitzender zu begleiten.
Ausrichter der Veranstaltung war der SV Thomasstadt Kempen, der in diesem Jahr sein 110-jähriges Bestehen feiert. Durch den Abend führte über weite Strecken Willi Wittmann in gewohnt launiger Weise. Am 1. April 1994 war er gewählt worden, acht Wahlperioden als Kreisvorsitzender liegen damit hinter ihm. "Die Zusammenarbeit in dieser Zeit war insgesamt hervorragend", bedankte sich der 79-Jährige, der im September seinen 80. Geburtstag feiert. "Wir haben gemeinsam Probleme angepackt und sie in der Regel auch gelöst."
Wittmann, der seit rund 60 Jahren dem Fußball am Niederrhein auf Kreis- und Verbandsebene verbunden ist (unter anderem Schiedsrichter von 1960 bis 2005), warb außerdem für einen fairen Sport. "Es ist das Fair Play, das den Fußball zusammenhält."
FVN-Präsident Peter Frymuth lobte Wittmanns Arbeit: "Willi Wittmann ist ein fester Bestandteil der Fußballgeschichte in der Region. Willi hat die Dinge stets im Sinne der Vereine gelöst. Er war für die Vereine da - und nicht umgekehrt. Dafür gebührt ihm großer Respekt."
Bei der Wahl zum neuen Vorsitzenden des Kreises wurde Jürgen Hendricks mit großer Mehrheit zu Wittmans Nachfolger gewählt. Der 56-Jährige, im Hauptberuf IT-Abteilungsleiter bei einer Bank, weiß, dass "ich in große Fußstapfen trete. Willi hat mir aber ein bestelltes Feld hinterlassen, ich übernehme einen intakten Kreis und möchte an Willis Arbeit anknüpfen."
Eine der ersten Amtshandlungen von Hendricks: Die Ernennung von Willi Wittmann zum Ehrenvorsitzenden des Kreises nach einstimmiger Wahl. "Das war eine Überraschung", strahlte Wittmann, der von Ehefrau Regina begleitet wurde, über das ganze Gesicht.
Zumindest als Schiedsrichter-Obmann wurde Werner Gatz nach 25 Jahren verabschiedet. Als neu gewählter Kreis-Geschäftsführer bleibt er aber an Bord.