FVN-Vereinsdialog

FC Saloniki Essen: Mit drei anderen Vereinen auf derselben Platzanlage

Eine FVN-Delegation um Präsident Peter Frymuth schaute sich beim Vereinsdialog die schwierigen Bedingungen an der Hövelstraße an.
10. Februar 2019 VerbandsmeldungenText: FVN
FC Saloniki Essen: Mit drei anderen Vereinen auf derselben Platzanlage
Bildquelle: Aljoscha Franzen

Wenn ein Fußballverein Spieler und ehrenamtliche Helfer wegschicken muss, dann kann etwas nicht stimmen. Leider trifft dies gerade beim FC Saloniki Essen zu. Der Trainings- und Spielbetrieb des Vereines findet auf der Bezirkssportanlage an der Hövelstraße statt. Ein wirkliches Heimatgefühl will sich aktuell aber leider nicht entwickeln. Denn auf der Sportanlage herrscht eine besondere Situation: Noch drei weitere Fußballvereine tragen dort ihren Spielbetrieb auf den zwei neugebauten Kunstrasenplätzen aus (TuS Helene Essen, AL-ARZ Libanon und Juspo Altenessen). Ein beengtes Treiben, dass jedes Aufblühen der Vereine verhindert.

Eine mehr als ungewöhnliche Situation, selbst im Fußballverband Niederrhein (FVN). Deshalb freuten sich die Delegierten des Verbandes, angeführt von FVN-Präsident Peter Frymuth, sehr auf den Vereinsdialog beim FC Saloniki Essen. Man war gespannt darauf zu erfahren, wie die Vereinsverantwortlichen diese schwierige Gegebenheit lösen.

Die Trainingszeiten auf der Anlage werden jährlich durch die Stadt vergeben, gleichmäßig an alle Vereine, jedoch unabhängig von den Ambitionen der Einzelnen. Flexible Reglungen für die während einer Saison sich ändernden Bedürfnisse gibt es nicht. Wenn sich Mannschaften beispielsweise aus dem Spielbetrieb zurückziehen, darf die freie Trainingszeit von keinem anderen Verein genutzt werden. Obwohl beispielsweise der FC Saloniki Essen diese Trainingszeiten dringend benötigen würde. „Erst wenn die anderen Vereine freiwillig Trainingszeiten bei der Stadt abgeben, können wir weitere bekommen“, erklärte der Geschäftsführer Petros Tsiakalidis. Doch dies ist verständlicherweise eher selten der Fall.

FVN-Präsident Peter Frymuth (3.v.re.) und FVN-Geschäftsführer Ralf Gawlack (5.v.li.) waren zu Gast beim FC Saloniki Essen um den Geschäftsführer Petros Tsiakalidis (links).

 

Die sonst üblichen Probleme eines Amateurvereines, wie fehlende Ehrenamtler und Spieler oder auch der fehlende Kunstrasenplatz, treffen auf den FC Saloniki nicht zu. Mit einer großen Mitgliederbasis und einem jährlich wachsenden Zulauf hat der Verein eigentlich ideale Voraussetzungen. Doch wegen des begrenzten Platzes können und wollen die Verantwortlichen nicht jeden Interessierten aufnehmen. Dem Verein ist es wichtig, jedem Mitglied auch was bieten zu können, was in der aktuellen Situation leider nicht möglich ist.

Die Frustration geht soweit, dass man gerne auf die Kunstrasenplätze verzichtet und wieder an die alte Wirkungsstätte an der Erbslöhstraße ziehen würde. Der ehemalige Aschenplatz des Vereins wurde von der Stadt für eine Flüchtlingsunterkunft genutzt und liegt derzeit brach. Außerdem bietet die dortige Anlage einen weiteren großen Vorteil. Der FC Saloniki besitzt hier weiterhin ein Klubhaus. Etwas wofür der Verein an der Bezirkssportanlage bereits seit Jahren vergebens kämpft. Obwohl man die Kosten selbst tragen möchte, konnte man sich mit der Stadt noch auf keinen geeigneten Ort einigen, vor allem weil die anderen Vereine nicht benachteiligt werden dürfen, denn ausreichend Platz ist auf der Anlage vorhanden. Auch in der umliegenden Umgebung war es leider bisher nicht möglich ein freies Geschäft zu finden.

Derzeit verkauft man provisorisch Getränke aus einem Container, den der Verein auch für seine Materialien nutzt. Platz zum Unterstellen bietet diese Variante, für die Eltern und Zuschauer bei Regen, leider auch nicht. Schwierige Bedingungen für den ansonsten gut geführten Fußballverein. Der breit aufgestellte Vorstand, kann seine Aufgaben gut auf viele Schultern verteilen. Mit einem dazugehörigen Aufsichtsrat holt man sich die Erfahrungen und das Wissen der alteingesessenen Vereinsmitglieder mit ins Boot. Ein System das funktioniert, gemeinsam konnte man bereits viele tolle Projekte auf die Beine stellen.

Eines davon ist die Kooperation mit den griechischen Profiklub PAOK Saloniki. Mehrmals im Jahr kommen deshalb Trainer des Klubs nach Deutschland und zeigen professionelle Trainingseinheiten auf der Anlage. Eine super Sache für die Spieler und Trainer vom FC Saloniki Essen.

Neben den infrastrukturellen Hürden möchte der FVN den Verein natürlich auch weiter unterstützen. Mit dem kostenlosen Schiedrichter-Neulingslehrgang, der einmal im Jahr in der Sportschule Wedau durchgeführt wird, möchte man beispielsweise neue Schiedsrichter für den Verein gewinnen.

Die verschiedenen Weiterbildungs- und Fördermöglichkeiten stießen ebenfalls auf großes Interesse. Besonders stolz ist man im Verein auf seine integrative Arbeit. Etwas Selbstverständliches für die Vereinsverantwortlichen, dass durch Initiativen wie dem „2:0 für ein Willkommen“ der DFB-Stiftung Egidius Braun zukünftig stärker gefördert werden soll.

Der Vereinsdialog war eine gelungene Veranstaltung, in einer angenehmen Runde mit vielen guten und spannenden Diskussionen. Dies empfanden nicht nur die Gäste des Fußballverbandes Niederrhein so, sondern auch Petros Tsiakalidis: „Ich habe gar nicht gedacht, dass nach unserer Anmeldung so schnell etwas passiert. Durch das Gespräch habe ich neuen Mut und Hoffnung. In den letzten Jahren ist viel verloren gegangen. Wir alle konnten heute viel mitnehmen."

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Text und Fotos: Aljoscha Franzen