Die Sportschule Wedau des Fußballverbandes Niederrhein (FVN) in Duisburg war für Willi Möhl so etwas wie das zweite Zuhause. Kein Wunder, war der mittlerweile 65-Jährige doch mehr als drei Jahrzehnte als Referent und auch als Trainer für den Verband tätig. Vor allem im Qualifizierungsbereich hat Willi Möhl seine Fußstapfen hinterlassen und dafür gesorgt, Trainerinnern und Trainer für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus- und weiterzubilden.
„Ich wollte stets überzeugen und niemanden überreden“, blickt Willi Wöhl auf rund 35 Jahre Mitgliedschaft im FVN-Lehrstab zurück. Im Jahr 1988 gehörte er einst zu den Gründungsmitgliedern des Lehrstabs - und er blieb bis Sommer diesen Jahres ohne Unterbrechung am Ball.
Die Tätigkeit von Willi Möhl für den FVN geht sogar bis in das Jahr 1978 zurück. Damals übernahm der Duisburger die Kreisauswahl in seiner Heimatstadt. Zwei Jahre später folgte er in Düsseldorf in gleicher Funktion auf den heutigen FVN-Präsidenten Peter Frymuth. Insgesamt zehn Jahre betreute Willi Möhl die Talente in der NRW-Landeshauptstadt, anschließend arbeitete er fünf Jahre bis 1995 als Trainer am Verbands-Stützpunkt in der Sportschule Wedau.
Parallel zu seiner Trainertätigkeit hatte A-Lizenz-Inhaber Willi Möhl begonnen, sein Wissen als Referent an andere Trainer/innen weiterzuvermitteln, zentral wie dezentral. „Irgendwann musste ich mich entscheiden, ob ich Trainer oder Referent sein wollte“, erinnert sich Willi Möhl. „Wenn du im Fußball als Trainer arbeitest, kann es immer auch schnell vorbei sein. Ich habe es gerne, wenn es in meinem Leben Konstanten gibt, also fiel mir die Entscheidung nicht schwer.“
Im Hauptberuf arbeitete Willi Möhl bei einer großen Krankenkasse als Sozialversicherungsfachangestellter - 43 Jahre am Stück. „Mein Rentenberater hat sich gefreut, der Antrag war schnell erledigt“, lacht Willi Möhl, dessen Heimatverein der Duisburger FV 08 ist.
Mit viel Spaß und Freude trat Willi Möhl auch vor die Teilnehmer/innen seiner unzähligen FVN-Lehrgänge. „Ich wollte mit der richtigen Mischung aus Spaß, Begeisterung und Inhalten überzeugen“, so der langjährige Referent. „Ich war nie der Oberlehrer. Und ich war auch nie ein Verfechter des autoritären Trainertyps. Dieser funktioniert auch meiner Meinung nach gar nicht bei Kinder oder Jugendlichen. Mein Ziel war es immer, Trainer zu motivieren, ihr Training so zu gestalten, dass ihre Schützlinge am Ende des Trainings die nächste Einheit kaum erwarten können.“
Probleme mit Teilnehmer/innen gab es so gut wie nie. „Ich denke“, sagt Willi Möhl, „dass es mir stets ganz gut gelungen ist, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit interessanten Inhalten und mit einer lockeren Ansprache für die verschiedenen Themengebiete zu begeistern.“
Viel Freude bereitete es Willi Möhl, wenn er neue Referentinnen und Referenten als Mentor begleitete. Nikola Ludwig (Mitglied DFB-Kompetenzteam unter Hannes Wolf), Daniel Niedzkowski (Leiter Fußball-Lehrer-Lehrgang) und Björn Dickmanns (Sportlicher Leiter U 14 bis zur U 17 bei Borussia Mönchengladbach) sind dabei nur einige Beispiele.
Über die Jahre ist Willi Möhl viel herumgekommen. In allen Sportschulen der Republik war der Ruhrgebietler zu Gast. Eine der Fahrten nach Westfalen in die Sportschule Kaiserau endete dabei nicht wie geplant. „Gemeinsam mit meinem Freund Frank Peters war ich ins Auto gestiegen und gab ‚Kaiserau‘ in das Navi ein. Wir fuhren los, doch nach ein paar Stunden - wir befanden uns teilweise tief in Gesprächen - waren wir immer noch nicht da. Wir schauten uns die Karte dann genau an und stellten fest, dass wir uns weit weg von der Sportschule Kaiserau befanden - genau genommen mehrere Stunden von unserem Ziel entfernt. Diese Anekdote sorgt bei Frank und mir immer wieder aufs Neue für Lacher“, so Willi Möhl.
Am schönsten ist es für Willi Möhl ohnehin im heimischen Duisburg: „Die Sportschule Wedau hat den Vorteil der kurzen Wege. Hier ist alles kompakt. Daher ist sie für mich unter der Sportschulen in Deutschland auch ganz klar auf Platz eins.“
Auch wenn er nun nicht mehr als Referent tätig ist, Langeweile kommt bei Willi Möhl nicht auf. Dafür sorgen nicht zuletzt die drei Enkelkinder, die nur einen Steinwurf von Willi Möhls Haus in Duisburg-Rumeln entfernt wohnen.