Die Resonanz auf die Online-Umfrage des Fußballverbandes Niederrhein (FVN) zu den neuen Spielformen im Kinderfußball war groß. Rund 390 Vertreter/innen aus dem FVN-Verbandsgebiet haben ihre Meinung abgegeben. Neben viel Lob für die neuen Spielformen, die ab der Saison 2024/2025 bundesweit verbindlich eingeführt werden, sehen die Vereinsmitarbeiter/innen aber auch noch in einigen Bereichen Luft nach oben.
Mehr Begeisterung. Mehr Ballkontakte. Mehr Erfolgserlebnisse. Mehr Kreativität. Dazu eine breitere Basis für die Zukunft: Dafür sollen die neuen Spielformen im Kinderfußball sorgen. Die Ergebnisse der Online-Umfrage des FVN sprechen dafür, dass vieles davon auch an der Basis spürbar wird. So gaben 65 Prozent der Befragten an, dass deutlich mehr Kinder an einem Spieltag ein Tor erzielen. Außerdem bestätigen 63 Prozent der Befragten, dass alle Kinder einer Mannschaft am Spieltag auch zum Einsatz kommen.
Die Umfrage zeigt aber auch, dass es noch einige Bedenken, Unklarheiten und auch Vorurteile in Bezug auf die neuen Spielformen im Kinderfußball gibt. So machen sich einige Vereinsvertreter/innen Gedanken, ob nicht die Torhüter-Ausbildung zu kurz kommt. Weitere Fragenstellungen: Was passiert bei einer unterschiedlichen Anzahl an Spielern und gibt es Finanzierungsmöglichkeiten für die erforderlichen Mini-Tore?
“Nicht alle Argumente sind von der Hand zu weisen, aber die meisten können entkräftet werden”, so Udo Hain, Verbandssportlehrer im FVN. “Nehmen wir beispielsweise die Vorurteile gegenüber der Torhüter-Ausbildung. Nur im Bereich der Bambini (G-Junioren) wird nicht auf ein Tor mit Torwart gespielt. Und man muss auch nicht schon als Bambini Erfahrung als Torwart gemacht haben, um später einmal ein Top-Torwart zu werden.”
Zum Thema “Mini-Tore” sagt Udo Hain: “Die für die neuen Spielformen erforderlichen Mini-Tore gibt es für jeden Geldbeutel. Der FVN hat auch ganz bewusst darauf verzichtet, in diesem Bezug große Vorgaben zu machen. Und: Mini-Tore können grundsätzlich jedes Training im Verein bereichern.”
Der Verbandsjugendausschuss (VJA) des Fußballverbandes Niederrhein hat sich bereits intensiv mit den Ergebnissen der Umfrage auseinandergesetzt. Es werden demnächst zwei digitale Info-Abende angeboten, um die Durchführungsbestimmungen für die neue Saison 2023/2024 vorzustellen. In diese sind bereits die Erfahrungen aus der Pilot-Spielzeit 2022/2023 eingeflossen. Außerdem soll es bei den digitalen Info-Abenden aber auch darum gehen, die kursierenden Vorurteile aus dem Weg zu räumen und Fragen im direkten Austausch zu beantworten.
Die Termine für die digitalen Info-Abende:
Mittwoch, 2. August 2023 (18 – ca. 20 Uhr/Hier anmelden)
Dienstag, 8. August 2023 (18 – ca. 20 Uhr/Hier anmelden)
“Die Umfrage hat gezeigt, dass bei negativen Kommentaren sehr häufig aus der Sicht von Erwachsenen argumentiert wird. Bei positiven Kommentaren wird dagegen in der Regel die Position der Kinder eingenommen”, erläutert Phil Priem, der im VJA für die neuen Spielformen im Kinderfußball zuständig ist. “Die digitalen Info-Abende sollen dazu beitragen, noch mehr Menschen zu überzeugen.”
Die neuen Spielformen im Kinderfußball fördern die Selbstständigkeit der Spieler/innen und minimieren das Coachen durch die Trainer/innen sowie die Einflussnahme der Eltern auf das Nötigste. Es sind keine Schiedsrichter/innen im Einsatz, die Spieler/innen entscheiden selbst. Die Trainer/innen haben weiterhin eine Schlüsselrolle, aber weniger als Coach, mehr als Spielbegleiter/innen, welche dem Nachwuchs den bestmöglichen Raum zur spielerischen Entfaltung geben. Die Kinder lernen, verstärkt eigene Lösungen zu finden. Der neue Modus bringt mit sich, dass mehr Spiele verloren und gewonnen werden, so dass Kinder den Umgang mit Siegen und Niederlagen noch besser erlernen.
Der neue Kinderfußball folgt damit klaren Prinzipien:
- Der Spaß am Spiel und die Kinder stehen im Mittelpunkt.
- Erlebnis steht vor Ergebnis.
- Alle Kinder sind aktiv und gehören dazu - unabhängig von Talent und Entwicklungsstand.
- Kinder spielen selbstständig und sorgen für Fairplay.
- Jedes Kind hat Aktionen und Erfolgserlebnisse.
- Coaching und Reize von außen werden minimiert.
- Die Größe der Teams, der Tore und des Spielfelds wächst mit den Kindern.
- Jungen und Mädchen können noch einfacher gemeinsam spielen.
Sollten Sie Fragen oder grundsätzlichen Gesprächsbedarf zu dem Thema haben, dann wenden Sie sich bitte per E-Mail an Geschäftsstellen-Mitarbeiter Stefan Wiedon (wiedon@fvn.de) und Phil Priem (phil.priem@fvn.de) aus dem Verbandsjugendausschuss (VJA). Unter dem folgenden Link können Sie die FVN-Rahmenbedingungen und Erläuterungen für die neuen Spielformen finden: https://fvn.de/dokumente.