RevierSport-Niederrheinpokal

WSV-Kapitän Gaetano Manno: Hoffnung auf perfekten Abschied

Der Routinier beendet nach dem Endspiel um den RevierSport-Niederrheinpokal gegen den KFC Uerdingen am 25. Mai seine Profi-Laufbahn.
21. Mai 2019 HerrenfußballText: mspw
WSV-Kapitän Gaetano Manno: Hoffnung auf perfekten Abschied
Bildquelle: Stefan Rittershaus

Satte 17 Jahre spielte Ex-Bundesligaprofi Gaetano Manno hauptberuflich Fußball, kickte unter anderem für Traditionsvereine wie den VfL Bochum, SC Preußen Münster, VfL Osnabrück und den SC Paderborn 07. Doch nun ist Schluss. Nach dem Saisonende wird der 36 Jahre alte Offensivspieler seine Karriere beenden. Bevor Manno aber seine Fußballschuhe an den Nagel hängt, hat er noch ein großes Ziel vor Augen. Mit dem ehemaligen Erstligisten Wuppertaler SV aus der Regionalliga West, für den Manno seit 2015 am Ball ist, will er den RevierSport-Niederrheinpokal gewinnen und damit den Einzug in den DFB-Pokal perfekt machen.

Gegner der Bergischen ist am Samstag, 25. Mai, im Rahmen des „Finaltags der Amateure“ der Drittligist KFC Uerdingen 05. Anpfiff im Wuppertaler Stadion am Zoo ist um 16.15 Uhr (live in der ARD). „Jeder erwartet, dass der KFC gewinnt“, sagt der WSV-Kapitän über die Rollenverteilung: „Wenn Uerdingen einen Sahnetag erwischt, wird es schwer für uns. Aber wir glauben an unsere Chance und wollen diese auch nutzen.“

Wenn einer weiß, wie der KFC Uerdingen 05 besiegt werden kann, dann ist es Gaetano Manno. Sechsmal traf der Deutsch-Italiener schon auf den Klub aus Krefeld. Drei Partien endeten zugunsten des jeweiligen Manno-Arbeitgebers. Zweimal gab es keinen Sieger und nur einmal setzte sich der KFC durch. „Besonders ein Duell in der Oberliga-Aufstiegssaison 2015/2016 ist mir in Erinnerung geblieben“, sagt Manno im Rückblick: „Damals haben wir mit Wuppertal das Hinspiel 5:0 gewonnen und ich habe zwei Tore erzielt. Solche Spiele sind im Hinterkopf und motivieren mich noch zusätzlich.“

Aber nicht nur die angenehmen Erinnerungen an Spiele gegen Uerdingen befeuern den Einsatz des Routiniers, sondern auch die Zusammensetzung des aktuellen KFC-Kaders: „Es ist klasse, in meiner letzten Partie auf der großen Fußball-Bühne gegen Spieler wie Kevin Großkreutz, Dominic Maroh oder meinen ehemaligen Osnabrücker Weggefährten Adriano Grimaldi anzutreten“, so Manno.

Aber warum hört Gaetano Manno überhaupt auf? Trotz seines fortgeschrittenen Fußballeralters gehört er in der laufenden Saison nach wie vor zu den Leistungsträgern beim WSV. Sechs Tore und vier Vorlagen bei 27 Einsätzen stehen zu Buche. „Ich möchte aufhören, wenn alles positiv ist“, begründet Manno seine Entscheidung: „Ich bin fit, habe eine gute Saison gespielt und kann mit dem WSV noch einmal den Niederrheinpokal gewinnen. Es ist der perfekte Zeitpunkt, um den Schlussstrich zu ziehen.“

Dennoch ist dem gebürtigen Hagener dieser Schritt nicht leichtgefallen: „Ich bin seit 17 Jahren Profi, habe viele herausragende Spiele, Aufstiege und Momente erlebt. Einige Freunde und Mitspieler wollten mich noch zu einem weiteren Jahr überreden. Aber es ist jetzt einfach an der Zeit. Meine Entscheidung ist gefallen.“

Bereits im Januar legte Manno die Grundlage für einen neuen Lebensabschnitt. Er ging unter die Gastronomen. In seiner Geburtsstadt Hagen eröffnete Manno ein Café, die „Caffé Lounge da Manno“, ganz in der Nähe seiner Wohnung. „Dieser Job ist sehr intensiv und fordert viel Zeit ein“, sagt der zweimalige Erstligaspieler (für den VfL Bochum) und 62-malige Zweitligaprofi: „Eine Doppelbelastung als Fußballer und Café-Besitzer wäre mir auf Dauer zu stressig. Daher bin ich froh, wenn ich mich bald zu 100 Prozent auf den Job in meinem Café konzentrieren kann“, so der Vater zweier Söhne.

Eine weitere Station im Fußball kann er sich durchaus vorstellen, dann allerdings nur einige Ligen weiter unten. „Von jetzt auf gleich aufzuhören, ist schwer. Ich habe zwei Anfragen aus dem Hagener Bereich vorliegen. Allerdings lasse ich das auf mich zukommen. Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht“, sagt der 1,75 Meter große Offensivspieler.

Immer voller Einsatz: Wuppertals Gaetano Manno
Immer voller Einsatz: Wuppertals Gaetano Manno - Foto: Stefan Rittershaus

Bevor Manno bald hauptsächlich Café-Besitzer ist, richtet er seine volle Aufmerksamkeit am Finaltag ein letztes Mal auf den Fußball. Mit Gaetano Manno hat der Wuppertaler SV definitiv ein Ass im Ärmel. Der Spielführer hat nicht nur eine positive Bilanz gegen Uerdingen, sondern auch schon einige Pokaltitel auf seinem Konto. Bereits viermal holte er einen Landespokal. Während seiner ersten Zeit in Wuppertal (2005 bis 2007) wurde die SSVg. Velbert im Endspiel 2007 bezwungen (2:0). Sechs Jahre später behielt er mit dem VfL Osnabrück im Niedersachsenpokal-Finale gegen den SV Wilhelmshaven die Oberhand (4:2). Mit dem FC Viktoria Köln gewann er 2014 (2:1 gegen den FC Wegberg-Beeck) und 2015 (4:1 gegen den Bonner SC) den Mittelrheinpokal.

Eine Parallele macht Manno für den Finaltag 2019 Hoffnung: „Als wir 2007 mit Wuppertal den Niederrheinpokal gewannen, habe ich den Verein nach dem Endspiel ebenfalls verlassen. Damals wechselte ich nach Osnabrück, jetzt höre ich auf. Es wäre schön, wenn mir das Kunststück, mich mit einem Titel zu verabschieden, ein zweites Mal gelingt.“

Der 25. Mai könnte damit für Manno zu einem „perfekten Abschiedstag“ werden, sofern der favorisierte KFC Uerdingen 05 in die Knie gezwungen wird. Der Kapitän hat schon eine Idee, wie sein Team das schaffen könnte: „Wir müssen frech und unbekümmert auftreten, nicht über das Verlieren nachdenken. Außerdem haben wir die Zuschauer im Rücken, das kann ein entscheidender Vorteil werden.“

Ein Faktor im Finale könnte auch Mannos linker Fuß werden, der eigentlich sein schwächerer ist. „Bei langen Bällen oder einem Torschuss mit links falle ich immer um. Dennoch kommen die Bälle meistens an oder gehen rein“, so Manno grinsend: „Zahlreiche Trainer haben versucht, mir diese Eigenart auszutreiben. Allerdings hat es keiner von ihnen geschafft.“

Ein Sieg in seinem letzten Spiel würde auf der Liste der schönsten Karrieremomente wohl einen Platz weit oben bekommen. Auf Platz eins rangiert aktuell noch ein Ereignis, das bereits lange zurückliegt. In der Saison 2004/2005 absolvierte Manno sein erstes Bundesligaspiel. Beim 1:4 des VfL Bochum gegen den SV Werder Bremen wurde der Offensivspieler in der 74. Minute eingewechselt. „Damals ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen“, so Manno. Nur ein weiterer Einsatz in der höchsten deutschen Spielklasse war ihm vergönnt. Eine Woche später kam Manno vor mehr als 60.000 Zuschauern in der Arena des FC Schalke 04 (2:3) zu einem weiteren Kurzeinsatz.

So viele Fans werden am „Finaltag der Amateure“ zwar nicht ins Wuppertaler Stadion am Zoo kommen. Manno hofft aber auf eine fünfstellige Kulisse: „Das wäre eine Riesensache und würde mein letztes Spiel bei einem erfolgreichen Ausgang für uns zu einem perfekten Abschied machen.“