"Zehn von Zehn!" So bewertet Abteilungsleiter Michael Volz die Vorfreude der Holzheimer SG auf die in wenigen Tagen startende Saison 2025/2026 in der Oberliga Niederrhein. Der Verein aus dem gleichnamigen Stadtteil von Neuss geht nach dem Vizemeister-Titel in der Landesliga Gruppe 1 nun erstmals in der höchsten Spielklasse des Fußballverbandes Niederrhein an den Start.
Auf diesen Erfolg hatte die HSG hingearbeitet, nachdem sich der Verein seit 2018/2019 in der Landesliga etabliert hatte. Dafür waren im zurückliegenden Sommer einige namhafte Akteure wie etwa die regionalliga-erfahrenen Maik Odenthal (unter anderem Rot-Weiß Oberhausen) und Maurice Pluntke (unter anderem Alemannia Aachen) sowie Ex-Bundesliga-Talent Sinan Kurt (Borussia Mönchengladbach, FC Bayern München und Hertha BSC) verpflichtet worden. "Da konnten wir nicht nur als Ziel ausgeben, um die vorderen Plätze mitspielen zu wollen", so Volz. “Einen Aufstieg kann man allerdings auch nicht fest einplanen.”
Der Saisonstart verlief mit vier Punkten aus den ersten fünf Partien noch nicht rund. Als die Holzheimer SG dann am 13. Spieltag 0:6 gegen DV Solingen unterlag, trennte sich der Verein von Trainer Hamid Derakhshan, der zuvor "die Entwicklung zu einem etablierten Landesligisten geprägt hatte", wie Michael Volz lobend erwähnt. Der Rückstand auf die Aufstiegsränge betrug zu diesem Zeitpunkt zwölf Punkte. Der Abstiegsrelegationsrang war sogar nur drei Zähler entfernt.
Nachfolger Jesco Neumann schaffte es jedoch "vom ersten Moment an, einen guten Draht zu den Jungs zu haben", sagt der Abteilungsleiter. Der 37-Jjährige Trainer brachte seinen Assistenten Christian Langner (37) mit. Außerdem rückte der verletzte Mittelfeldspieler Tim Nehrbauer (24) - Sohn von Sportfreunde Siegens Cheftrainer Thorsten Nehrbauer (47) - in den Trainerstab. In der neuen Konstellation legte die HSG nicht nur mit sieben Siegen am Stück los. Gleich 16 der folgenden 20 Begegnungen wurden gewonnen.
"Die Initialzündung kam aus dem Team heraus", meint Michael Volz, der in der Saison 2014/2015 die HSG auch schon selbst als Trainer in der Kreisliga A betreut hatte. "Es war immer die Überzeugung spürbar, dass wir noch in das Aufstiegsrennen eingreifen können." Am drittletzten Spieltag musste die inzwischen auf Rang zwei gekletterte Holzheimer SG durch das 3:4 im direkten Duell Kosova Düsseldorf zwar in der Tabelle an sich vorbeiziehen lassen. "Von dem Rückschlag haben wir uns aber nicht umwerfen lassen", so Volz. Bei dann einem Zähler Rückstand war die HSG auf einen Ausrutscher des Kontrahenten angewiesen, der dann auch prompt mit dem 3:4 gegen VSF Amern folgte. Die Holzheimer SG machte dagegen mit zwei Siegen ihre Hausaufgaben und kam mit 63 Zählern knapp vor dem FC Kosova Düsseldorf (61) sowie DV Solingen und FC Remscheid (beide 60) ins Ziel. Nur der souveräne Meister VfL Viktoria Jüchen-Garzweiler (69 Punkte) landete vor der HSG.
Die Überzeugung, die Aufholjagd mit der Vizemeisterschaft zu einem erfolgreichen Ende führen zu können, macht sich auch bei der Kaderplanung des Aufsteigers bemerkbar. Zwar sind etablierte Kräfte wie Maik Odenthal (zum BV Wevelinghoven), Maurice Pluntke (Karriere beendet), Sinan Kurt und Aram Abdelkarim (beide zum MSV Düsseldorf) nicht mehr dabei. "Unser Kader besteht aber zu zwei Dritteln weiterhin aus dem Landesliga-Team. Dabei hatten die Spieler auch unabhängig der Spielklasse schon ihre Zusage gegeben", sind Michael Volz sowie der Sportliche Leiter Simon Büttgenbach und Geschäftsführer Ingo Zimmermann stolz auf den Zusammenhalt.
"Die Eingespieltheit ist ebenso unser Faustpfand wie der nun durch die Neuzugänge verjüngte Kader", erklärt Volz. "Wir haben inzwischen ein Durchschnittsalter von 23 bis 24 Jahren. Das ist auch für die Zukunft eine gute Grundlage." Was in dem aktuellen Team steckt, deuteten die Holzheimer während der Vorbereitung bereits an. Das 6:0 gegen den künftigen Ligakonkurrenten SC St. Tönis will der Abteilungsleiter allerdings "nicht zu hoch hängen, weil es kein normales Ergebnis war".
Sein Highlight war stattdessen das 1:1 gegen die U 23 von Borussia Mönchengladbach aus der Regionalliga West. Der Treffer des "Fohlen"-Nachwuchses ging dabei auf das Konto des zehnmaligen Nationalspielers Florian Neuhaus, der zu diesem Zeitpunkt vom Bundesliga-Kader in die U 23 strafversetzt war. "Das war quasi ein perfekter Test von uns", freut sich Michael Volz. “Auch aus den Gladbacher Reihen haben wir viel Lob für unseren Auftritt bekommen.”
Um Punkte geht es für die Holzheimer SG erstmals am Sonntag, 17. August, ab 15.30 Uhr gegen den 1. FC Kleve 63/03. "Wir freuen uns total, dass wir mit einem Heimspiel gegen einen etablierten Oberligisten starten. Mit dem TSV Meerbusch auswärts und danach gegen unseren benachbarten Mitaufsteiger VfL Viktoria Jüchen-Garzweiler wird das Auftaktprogramm direkt eine Standortbestimmung. Wir wollen sofort anpacken und zeigen, dass wir das Zeug für die Oberliga haben", kündigt der rührige Funktionär an.
Der 1. Spieltag der Oberliga Niederrhein 2025/2026 im Überblick