1980 stand Borussia Mönchengladbach im deutsch-deutschen UEFA-Cup-Finale gegen Eintracht Frankfurt (3:2, 0:1), ein Jahr zuvor hatten die “Fohlen” den Vorläufer der Europa League noch mit einem Endspiel-Sieg gegen Roter Stern Belgrad gewonnen. 1977 hatten sie sogar im Endspiel des Europapokals der Landesmeister den FC Liverpool herausgefordert, aber 1:3 gegen die „Reds“ verloren. Nun war der Gegner Manchester City, im Achtelfinale der Champions League (0:2/0:2).
Es war ein großes Erlebnis für Max Eberl, sogar für zwei Max Eberls: den Manager des Bundesligisten – und seinen gleichnamigen Sohn. Der 20-jährige Student und Jugendtrainer bei der Borussia spielt selbst auch Fußball, beim Landesligisten SC Kapellen-Erft. Wie es ist, der Sohn eines bekannten Sportfunktionärs zu sein und wie er persönlich mit seinem Herzensverein mitfiebert, verrät er im folgenden Interview.
Wie finden Sie es, dass Ihre Eltern Ihnen den selben Vornamen gegeben haben wie Ihrem Vater?
Max Eberl: Damit habe ich kein Problem, im Gegenteil, ich bin froh, dass ich auch Max heiße. Das hat in unserer Familie auch schon lange Tradition. Ich bin schon der fünfte Max in dieser Reihe, habe allerdings noch einen zweiten Vornamen, nämlich Hugo, benannt nach meinem Großvater.
Und wie ist es, der Sohn von Max Eberl zu sein? Werden Sie häufig darauf angesprochen, wenn andere Menschen zum ersten Mal Ihren Namen hören?
Eberl: Das hält sich in Grenzen, aber mich stört es auch nicht, wenn jemand nachfragt. Meinen Freunden ist es ohnehin egal, sie sehen ja mich als Person und nicht als Sohn von Max Eberl, dem Manager der Borussia. Da er in Mönchengladbach seit Jahren recht erfolgreiche Arbeit leistet und im Fußball anerkannt ist, kann ich von dem Namen ja auch profitieren, er öffnet mir viele Türen. Auf der anderen Seite werde ich aber auch schon mal angesprochen, ob ich Autogramme oder Eintrittskarten besorgen könne. Das mache ich nicht so gerne, kommt aber auch nicht übermäßig oft vor.
Wie sehr sind Sie selbst mit dem Borussia-Virus infiziert?
Eberl: Ganz stark (lacht)! Meine Eltern haben mich direkt nach der Geburt im Verein angemeldet und mit sechs habe ich dann auch angefangen, bei der Borussia Fußball zu spielen. Als ich 14 war, bin ich dann zum SC Kapellen-Erft gewechselt, einem Mönchengladbacher Partnerverein. Dort spiele ich, mit einem Jahr Unterbrechung, bis heute. Außerdem trainiere ich die U 9 der Borussia und arbeite neben meinem Studium für die Scouting-Abteilung der Borussia.
Wollen Sie später einmal in die Fußstapfen Ihres Vaters treten?
Eberl: Eigentlich hatte ich vor, Trainer zu werden, aber nach den spannenden Einblicken in andere Bereiche, die ich in letzter Zeit gewonnen habe, kann ich mir auch eine Tätigkeit, wie er sie hat, vorstellen. Ich studiere ja Sportmanagement an der Fresenius-Hochschule in Köln, von daher würde das ganz gut passen.
Ihr Vater wird für seine Arbeit in Mönchengladbach sehr geschätzt, nicht umsonst war er immer wieder auch bei Bayern München im Gespräch. Was sagen Sie als Sohn, was ihn ausmacht?
Eberl: Er ist sehr authentisch und bodenständig, nah an der Basis. Deswegen mögen ihn wahrscheinlich viele Menschen. Und er hält immer sein Wort, das macht ihn sehr zuverlässig.
Gibt er Ihnen Tipps, was Sie als Fußballer oder Jugendtrainer besser machen könnten?
Eberl: Nur wenn ich ihn selbst frage, ansonsten mischt er sich da nicht ein. Ich hole mir aber gerne seinen Rat, denn erstens hat er im Fußball schon viel gesehen und erlebt und außerdem: Wer fragt nicht seinen Vater mal um seine Meinung, wenn man ein gutes Verhältnis zu ihm hat?
Kommt er auch regelmäßig zu den Spielen des SC Kapellen-Erft, also in Zeiten vor – und hoffentlich auch nach – Corona?
Eberl: Na klar! Immer wenn er Zeit hatte und nicht mit Borussia unterwegs war, war er auf dem Sportplatz. Leider haben wir in dieser Saison bisher erst sieben Punktspiele absolvieren können, bevor der Lockdown kam. Aber bei unserem 3:1-Sieg am ersten Spieltag Anfang September in Wuppertal-Vohwinkel war er da.
Er hatte sich im Januar eine Auszeit vom Job genommen, das ist trotz der Diskussionen um den ständigen Druck gerade im Profifußball und immer wieder mal bekannt gewordenen Fällen von Depressionen ungewöhnlich. Wie finden Sie es, dass Ihr Vater sich einfach mal ausgeklinkt hat?
Eberl: Ich finde die Auszeit, die mein Vater genommen hat, vollkommen verständlich, da er in der Sommer- und Winterpause nicht wirklich frei hat, so wie die Spieler und Trainer. In dieser Zeit muss er sich ja um sehr viele Sachen kümmern, die den Kader oder andere Personalien angehen.
Dieser Text ist zuerst am 18. Februar hier auf FUSSBALL.DE erschienen.