Kreisliga

149 Treffer auf dem Weg in die Kreisliga B: SV Bedburg-Hau führt Tabelle mit bundesweitem Bestwert an

Trainer Sascha Lousee spricht im Interview über Aufstiegspläne und einen schwierigen Neustart vor drei Jahren.
4. März 2025 Herrenfußball | GlobalText: Peter Haidinger/MSPW
149 Treffer auf dem Weg in die Kreisliga B: SV Bedburg-Hau führt Tabelle mit bundesweitem Bestwert an
Bildquelle: SV Bedburg-Hau/Privat

Mit 149 Treffern ist die SV Bedburg-Hau in der Kreisliga C Kleve/Geldern nach 18 absolvierten Spielen unangefochtener Tabellenführer, hat bislang alle Partien gewonnen. Damit stellt das Team um Trainer Sascha Lousee, das im Schnitt 8,27 Tore pro Spiel erzielt, aktuell die torgefährlichste Männermannschaft in Deutschland.

Das ist umso bemerkenswerter, da der Klub noch vor drei Spielzeiten nach dem Weggang zahlreicher Spieler komplett am Boden lag und einen Neustart in der untersten Spielklasse starten musste. "Als ich das Traineramt bei der SV Bedburg-Hau übernommen hatte, standen mir nur sechs Spieler zur Verfügung", erinnert sich Lousee, der zuvor den SV Siegfried Materborn von der Kreisliga C in die Kreisliga B geführt hatte, im Gespräch mit FUSSBALL.DE.

Bei den Gesprächen achtete der 52-Jährige, der als Qualitätsmanager in der Verpackungsindustrie seinen Lebensunterhalt verdient, besonders auf das Thema Jugend und eigener Nachwuchs, das nicht zu kurz kommen durfte. Mittlerweile spielen neun Eigengewächse, die aus der A-Jugend aufgerückt waren, in der ersten Mannschaft und neun Talente haben zumindest den Sprung in die "Zwote" geschafft, die in derselben Spielklasse am Ball ist und immerhin Rang sieben belegt.

Die Gemeinde Bedburg-Hau grenzt im Westen und Norden an die Stadt Kleve, im Osten an die Stadt Kalkar und im Süden an die Stadt Goch und die Gemeinde Uedem. Zweimal in der Woche wird gemeinsam mit der zweiten Mannschaft trainiert. "Nach dem Training hocken wir gemeinsam in der Kabine und haben eine Menge Spaß. Die Vereinsduelle in der Liga sind deshalb für alle Beteiligten nicht angenehm", sagt Trainer Sascha Lousee.

Foto: SV Bedburg-Hau/Privat

Im Hinspiel setzte sich der Ligaprimus 7:2 durch, das zweite Aufeinandertreffen endete 8:0. "Ich hoffe sehr, dass wir den Aufstieg schaffen und wir im nächsten Jahr nicht mehr gegen die eigene zweite Mannschaft spielen müssen", so der Trainer.

Bereits in der abgelaufenen Saison war die SV Bedburg-Hau nah dran, verpasste den Aufstieg in die Kreisliga B nur knapp und kam als Tabellenzweiter hinter SuS GW Kalkar durchs Ziel. In dieser Spielzeit sollen weitere Siege gegen die direkten Konkurrenten SV 06 Donsbrüggen (Sonntag, 16. März) und beim SGE Bedburg-Hau 05 III (Sonntag, 23. März) endgültig die Weichen für den ersehnten Aufstieg stellen. "Das wären optimale Voraussetzungen, um als Meister ungeschlagen in die Kreisliga B aufzusteigen", gibt der Coach die ehrgeizige Marschrichtung vor.

Mit Blick auf den starken Saisonverlauf und die Meisterschaftsambitionen haben sich vor allem die Sommerzugänge einen Namen bei der SV Bedburg-Hau gemacht. Mittelfeldspieler Simon Schoofs, der bereits höherklassige Erfahrungen in der Bezirksliga gesammelt hatte und seine Karriere bei seinem Heimatklub SV Bedburg-Hau ausklingen lassen möchte, spielt dabei eine ganz wesentliche Rolle "Simon wollte unbedingt mit seinem jüngeren Bruder Julius zusammenspielen, der bei uns den Sprung aus der A-Jugend in die erste Mannschaft geschafft hatte", verrät Trainer Lousee.

Positive Folge für den Verein: Der 32-jährige Mittelfeldstratege brachte auch noch seinen besten Kumpel Patrick Janssen sowie Daniel Herzel, Hogir Adar und Yannick Wild mit, die mit ihm zuvor für die Zweit- und Drittvertretungen des Niederrhein-Oberligisten 1. FC Kleve am Ball waren.

Besonders die Angreifer Patrick Janssen (42 Saisontore) und Hogir Adar (36 Treffer) schlugen sofort ein, haben zusammen mehr als die Hälfte aller Tore des Teams erzielt. "Simon, der leider bereits seit Oktober verletzungsbedingt ausfällt, und unsere beiden Torjäger sind genau die Puzzleteile, die uns für den Aufstieg gefehlt hatten", sagt Bedburg-Haus Trainer Sascha Lousee. Auch Angreifer Lukas Westerhoff, der in der letzten Saison mit 37 Treffern noch bester Torschütze war, mischt aktuell mit 19 Saisontoren erneut oben mit.

Torjäger Patrick Janssen erwischte vor allem gegen die Spielgemeinschaft Mehr-Nie/Wyler-Zyfflich II einen Sahnetag, steuerte alleine zehn Treffer zum 23:0 bei. "Derjenige, der drei Tore in einem Spiel erzielt, muss den Jungs eigentlich immer eine Kiste in die Kabine stellen", scherzt Janssen gegenüber FUSSBALL.DE. “Von dieser Regelung sind wir jetzt abgekommen, wollen dieses Ritual in der kommenden Spielzeit wieder aufleben lassen.”

Torjäger unter sich: v.l. Patrick Janssen (42 Tore), Lukas Westerhoff (19 Tore) und Hogir Adar (36 Tore). Foto: SV Bedburg-Hau/Privat

Der 31 Jahre alte Stahlbetonbauer wohnt in Kleve, wurde als kleiner Junge für ein Jahr in der U 15 bei Rot-Weiss Essen ausgebildet und kehrte anschließend zum 1. FC Kleve zurück, für den er bis zur A-Jugend kickte. Danach legte der Torjäger eine dreijährige Pause ein, kehrte zu seinem Heimatverein SV Bedburg-Hau zurück, musste nach einem Kreuzbandriss erneut eine lange Zwangspause einlegen. Als Patrick wieder bei Kräften war, folgte der erneute Wechsel zum 1. FC Kleve, für dessen zweite Mannschaft er vier Jahre in der Bezirksliga am Ball war. Jetzt aber stürmt er wieder für die SV Bedburg-Hau und hat wesentlichen Anteil an der Torflut in dieser Saison. Der Vorsprung vor dem Tabellenzweiten SV 06 Donsbrüggen beträgt bereits neun Punkte.

"Ich will mit den Jungs zunächst in die Kreisliga B aufsteigen und meine Karriere bei der SV Bedburg-Hau dann mit einem weiteren Aufstieg in die Kreisliga A beenden", hat sich der Knipser vom Dienst noch hohe Ziele gesteckt. "So lange mein Knie hält, will ich den maximalen Erfolg." Beim 8:0-Erfolg gegen die eigene "Zwote" konnte er allerdings keinen weiteren Treffer beisteuern, weil ihn eine muskuläre Verletzung außer Gefecht gesetzt hatte.

Die Planungen für die mögliche Aufstiegsfeier laufen im Hintergrund bereits auf Hochtouren. "Am vorletzten Spieltag soll auf der heimischen Platzanlage ein Familienfest stattfinden", sagt Trainer Sascha Lousee. "Bei einem zünftigen Vereinsfest sollen die Fans, die Spieler mit ihren Frauen und Kindern möglichst den Aufstieg in die Kreisliga B feiern." Am letzten Spieltag steht die Auswärtspartie beim SSV Reichswalde auf dem Programm. Die Heimreise ins acht Kilometer entfernte Bedburg-Hau wird die designierte Meistermannschaft dann in einem Planwagen antreten.

 


Dieser Text ist zuerst am 2. März auf FUSSBALL.DE erschienen.