Das erste Spiel, der erste Schuss – und der erste Jubel im neuen Trikot: All das zählt bei vielen Fußballer/innen zu den nachhaltigsten Erinnerungen, die ein Leben halten. Der Westdeutsche Fußballverband (WDFV) gibt vielen fußballbegeisterten Mädchen- und Frauen jetzt das Rüstzeug, um großartige Emotionen in der Mannschaft und im Verein erleben zu können. Über die Vergabe von acht der insgesamt 16 Starterkits, die im Rahmen der aktuellen Phase der Vereinsförderung im Mädchen- und Frauenfußball an Vereine mit neu angemeldeten Spielerinnen und Mannschaften gehen, hat jetzt die WDFV-Fachjury um Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und Marianne Finke-Holtz, Vorsitzende des WDFV-Frauenfußballausschusses, entschieden. Über fünf weitere Starterkits entschied das Losglück.
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg sieht hier genau den richtigen Ansatz, den Mädchen- und Frauenfußball zielführend zu unterstützen: „Wir haben 150 Prozent mehr Zulauf im Mädchenfußball und freuen uns über neue Mannschaften. Die Intension, den Vereinen das entsprechende Material zur Verfügung zu stellen, ist wichtig und eine sehr schöne Idee. Damit es los geht, brauchst du ja eigentlich nur zwei Tore, einen Ball und ein paar Mädchen, die Lust haben, Fußball zu spielen. Mit diesen Starterkits wird Begeisterung ausgelöst. Neue Trikots sind immer cool, sie sorgen für Elan und werden mit Stolz getragen, Das sehe ich auch bei den Spielerinnen der Nationalmannschaft.“ Marianne Finke-Holtz ist ebenfalls davon überzeugt, dass die Unterstützung da ankommt, wo sie gebraucht wird: „Es geht sowohl um ein erstes Frauen- oder Mädchenfußballteam im Verein als auch die Ergänzung der vorhandenen Mannschaftsvielfalt durch Aufstockung in einer neuen Altersklasse. Wir liefern jetzt den Grundstock, der manchmal in den Vereinen fehlt - Trikots, Bälle und Tore. Und geben den Mädchen und Frauen somit die Chance, zu trainieren, am Spielbetrieb teilzunehmen und die tolle Gemeinschaft einer Mannschaft zu erleben.“
Exakt 138 Einsendungen von Vereinen, die neu angemeldete Spielerinnen und/oder Mannschaften vorweisen konnten, gingen in den vergangenen Wochen beim Westdeutschen Fußballverband ein, der mit seinen drei Landesverbänden FV Mittelrhein, FV Niederrhein und FLV Westfalen nachhaltig den Frauen- und Mädchenfußball in Nordrhein-Westfalen unterstützt. Ausgelöst wurde der Boom, der zuletzt im Mädchen- und Frauenfußball in Deutschland verzeichnet werden konnte, insbesondere durch die Leistungen der DFB-Frauen-Nationalmannschaft, die bei der EM mit großer Leidenschaft spielte und überzeugte. Martina Voss-Tecklenburg sagt: „Der Blick auf den Frauenfußball ist ein anderer geworden, es ist jetzt völlig normal und gleichberechtigt, dass Mädchen Fußball spielen. Diese Wertschätzung und diese Nachhaltigkeit haben den größeren Mehrwert als ein Titel, den wir natürlich auch gerne gewonnen hätten.“
Alle Bewerber*innen gaben an, warum es in ihrem Verein gerade so gut läuft. Sie erläuterten ihre Ideen, wie Mädchen und Frauen für den Fußball begeistert werden können – und machten deutlich, dass sie unbedingt ein Starterkit haben wollten. Der Inhalt der prall gefüllten Starterkits lässt sich sehen und hilft beim Aufbau einer Mannschaft enorm: Trikotsatz, 6 Bälle (Gr. 5, Gr. 4, light), 2 Minitore, 10 Leibchen, 20 Hütchen. „So ein Starterkit mit neuen Trikots begeistert die Mädchen. Sie fühlen sich gewürdigt und angekommen. Ein Start im Verein und sich in einer Männer-Domäne durchzusetzen, ist auch nicht ganz so einfach. Wenn du dann gewürdigt und beachtet wirst, sorgt das für große Emotionen“, sagt Tanja Büscher, Mitglied der Fachjury und Mitglied der WDFV-Kommission Mädchenfußball.
Dr. Eva Selic (Vizepräsidentin Breitensport des Landesportbundes NRW) war in der Fachjury von der Kreativität der Einsendungen beeindruckt, zum Bespiel von dem Trainer, der mit einem T-Shirt mit der Aufschrift „Mitspielerinnen für meine Mannschaft gesucht“, durch seine Ortschaft gezogen ist: „Es gab viele tolle Bewerbungen, die Vereine sind mit großer Leidenschaft dabei. Sie machen Kooperationen mit Schulen oder veranstalten Girls Days und bedienen das in der Kommunikationsebene schon richtig professionell.“
Unter dem Slogan „Die im Westen“ stärken die westdeutschen Fußballverbände den Frauen- und Mädchenfußball. Beginnend im Jahr 2020, das im Zeichen des bundesweiten Jubiläums „50 Jahre Frauenfußball“ stand, wurde die Vereinsförderung jedes Jahr mit unterschiedlichen Schwerpunkten intensiviert. Dr. Eva Selic sagt: „Das Projekt ist definitiv eine Erfolgsgeschichte. Die große Anzahl der Bewerbungen zeigt, dass die Vereinsförderung sehr gut angekommen ist. Es ist auch eine super-tolle Idee, jedes Jahr einen anderen Schwerpunkt zu setzen. Zum Bespiel im Vorjahr die Ausbildung für Trainerinnen und Trainer im Frauen- und Mädchenbereich, jetzt das Starterkit, für das es einen hohen Bedarf gibt.“
Marianne Finke-Holtz bedankt sich vor allem bei den vielen Menschen, die sich ehrenamtlich in den Vereinen engagieren: „Es ist toll, Kümmerer zu haben, die auch im Zuge der Vereinsförderung ihre Ideen und Erlebnisse mit Herzblut verschriftlichen. Mädchen und Frauen gehören zum Vereinsbild, wir wollen diese Entwicklung weiter fördern. Mit Blick auf die WM 2027, bei der wir hoffen, dass wir sie gerade hier bei uns im Westen mitgestalten können, gibt es eine große Motivation weiter in die Förderung des Mädchen- und Frauenfußballs zu investieren.“
Martina Voss-Tecklenburg freut sich über die qualitativ gestiegenen Perspektiven, die sich für den weiblichen Fußball bieten: „Das eine ist, den sportlichen Erfolg anzustreben. Zum anderen gibt es jetzt ein Berufsbild Fußballspielerin, Trainerin oder Managerin. Es tut sich was bei uns im Fußball. Sichtbarkeit und Aufklärung zeigen, was alles möglich ist. Wir haben in der Nationalmannschaft und in den Vereinen Vorbilder kreiert, mit allem, was dazu gehört. Mädchen sagen, da will ich irgendwann auch hin. Duale Karrieren sind möglich. Wir können nicht mehr nur von Doppelbelastung sprechen, sondern auch von Doppelleistung. Und das immer mit einem Lächeln, Spaß und Freude.“
Tanja Büscher ist auch in ihrer Funktion als Trainerin regelmäßig an der Basis unterwegs und bekommt das entsprechende Feedback: „Durch die EM im vergangenen Sommer ist eine große Euphorie ausgelöst worden, von der auch der Mädchen- und Frauenfußball in Nordrhein-Westfalen profitiert. Gerade bei den kleinen Mädels ist viel hängengeblieben. Wir wollen diese Begeisterung weiter nutzen, zum Beispiel die Ausbildung und Leadership-Programme nachhaltig fördern. Die Vereinsförderung durch den WDFV ist sehr positiv angekommen.“
Überblick: Diese Vereine erhalten jeweils ein Starterkit
für neu angemeldete Spielerinnen oder Mannschaften.
- FC SW Silschede (FLVW)
- TuS Wickede/Ruhr (FLVW)
- TuS SG Sennelager (FLVW)
- TuS Quelle (FLVW)
- Hastener Turnverein (FVN)
- DJK Novesia 1919 Neuss (FVN)
- ASC Loope (FVM)
- TuS Chlodwig Zülpich (FVM)
- TuS Voßwinkel (FLVW)
- TSV Victoria Clarholz (FLVW)
- Druffeler SG (FLVW)
- 1. FC Viersen (FVN)
- BSV Roleber 1919 (FVM)
Starterkits für die schnellsten Bewerber
- TuS Eichholz-Remmighausen (FLVW)
- SV Menden 1912 als Spielgemeinschaft mit St. Augustin (FVM)
- GSV Moers (FVN)
Die Fachjury des Westdeutschen Fußballverbandes für die Ausschreibung
„Vereinsförderung / Starterkit im Frauen- und Mädchenfußball“:
- Martina Voss-Tecklenburg (Bundestrainerin der DFB-Frauen-Nationalmannschaft)
- Dr. Eva Selic (Vizepräsidentin Breitensport des Landesportbundes NRW)
- Marianne Finke-Holtz (Präsidiumsmitglied des Westdeutschen Fußballverbandes und Vorsitzende des WDFV-Frauenfußballausschusses)
- Tanja Büscher (WDFV-Kommission Mädchenfußball)
- Maren Meinert (Frühere Nationalspielerin und langjährige Trainerin verschiedener U-Mannschaften)
- Hermann Korfmacher (WDFV-Ehrenpräsident)