Fort Knox oder doch Chinesische Mauer? Das erste Frauenteam des CSV Marathon Krefeld ist in der Kreisliga Gruppe 7 Kempen-Krefeld in allen zwölf Meisterschaftsspielen ohne Gegentor geblieben und stellt damit bundesweit aktuell die sicherste Defensive. "Wir haben bisher noch nicht über einen Spitznamen nachgedacht. Aber vielleicht überlegen wir uns da noch etwas", sagt Peter Schreuder, Abteilungsleiter Frauen- und Mädchenfußball beim CSV Marathon Krefeld, im Gespräch mit FUSSBALL.DE.
Das Erfolgsrezept des aktuellen Tabellenführers lautet so: "Wir haben schnelle und athletische Spielerinnen, die auch eine gewisse Körperlichkeit und Konsequenz in den Zweikämpfen an den Tag legen. Die Zusammenarbeit zwischen Mittelfeld und Abwehr funktioniert sehr gut und auch unser Sturm hilft uns dabei, nach vorne ausgerichtet zu verteidigen."
Dabei kommt den Krefelderinnen, die als Stützpunktverein des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) auch Teil des Bundesprogramms "Integration durch Sport" sind und selbst rund 30 Nationen im Klub vereinen, auch die Eingespieltheit des Teams zu Gute. "Vor allem unsere Abwehr spielt seit langem zusammen. Die Mädels kennen sich teilweise seit der U 13", erklärt Schreuder. Dazu gehört auch Trainerin Anja Peters-Wüsten, die das Team seitdem ohne Unterbrechung betreut.
Zur Saison 2022/2023 hatte der CSV Marathon Krefeld die A-Juniorinnen bereits vorzeitig als zweite Mannschaft für die Kreisliga gemeldet, "da es im Altersbereich der U 19 im Umkreis nicht viele Ligakonkurrenten gab", erinnert sich der Abteilungsleiter. "Das Team war dann so gut, dass daraus dann unsere erste Mannschaft wurde".
Gegen Ende der zurückliegenden Spielzeit hätte sich dann bereits angedeutet, dass das Frauenteam besonders schwer zu überwinden ist. "In der Zwischenzeit haben wir mit Weronika Haken auch eine richtig gute Torhüterin dazubekommen. Vorher mussten wir durchaus improvisieren, weil die Position nicht besetzt war." Dabei kann sich die Torfrau häufig darauf verlassen, dass die anderen Mannschaftsteile die gegnerischen Angriffe bereits vereiteln, bevor sie selbst eingreifen muss.
"Wir haben verstärkt ein Auge darauf, wer beim Gegner die zwei, drei torgefährlichsten Spielerinnen sind", erklärt Peter Schreuder. "Diese dann zuzustellen und so aus dem Spiel zu nehmen, ist häufig sehr vielversprechend. Und das gelingt uns auch sehr gut." In der ersten Runde des Kreispokals Kempen-Krefeld kassierte der CSV Marathon zwar beim 5:1 einen Gegentreffer gegen den Ligakonkurrenten BV Union 05 Krefeld. "Besonders viele Torchancen bekommen die Gegner gegen uns aber nicht."
Für den Meisterschaft- und Trainingsbetrieb weichen die Krefelderinnen derzeit auf die Anlage des städtischen Nachbarn VfR Fischeln aus, da die Edelstahlkampfbahn noch voraussichtlich bis April, Mai modernisiert und umgebaut wird. "Wir sind für die gute Zusammenarbeit mit dem VfR sehr dankbar", so Schreuder. “Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind, stehen uns - neben zwei Rasenplätzen - auch noch zwei Kunstrasenplätze mit Flutlicht zur Verfügung. Damit wollen wir unser Engagement für die Förderung des Frauen- und Mädchenfußballs in Krefeld weiter ausbauen.”
So ist neben der U 11, den beiden U 13-Teams und der U 15 zur nächsten Saison auch eine U 17-Auswahl geplant. Außerdem soll das Frauenteam dann möglichst noch eine Liga höher spielen. "Dass es so gut laufen würde, hatten wir uns erhofft, aber nicht erwartet." Der Vorsprung auf den BV Union 05 Krefeld beträgt derzeit drei Punkte, weitere drei Punkte dahinter steht die zweite Mannschaft des SC Bayer Uerdingen.
Wie beim 1:0 gegen Bayer Uerdingen könnte auch beim nächsten Spitzenspiel beim Verfolger BV Union 05 Krefeld am Sonntag, 17. November (ab 13 Uhr), die stabile Defensive des CSV Marathon Krefeld den Unterschied machen. Mit Blick auf das Torverhältnis gegenüber der Meisterschaftskonkurrenten hätte Schreuder nichts dagegen, "hin und wieder die eigenen Chancen besser zu nutzen. Da lassen wir manchmal weitere Treffer liegen."
Aber vielleicht bewahrheitet sich am Saisonende auch das Sprichwort, dass die Offensive zwar Spiele, die Defensive aber Meisterschaften gewinnt. "Wir haben uns in den defensiven Abläufen ein hohes Selbstverständnis erarbeitet", meint Peter Schreuder. “Irgendwann werden wir bestimmt wieder ein Gegentor kassieren. Wir wollen die Serie aber noch so lange wie möglich fortsetzen. Und ich bin vorsichtig optimistisch, dass wir bis zum Ende um den Aufstieg mitspielen werden.”
Dieser Text ist zuerst am 9. November auf FUSSBALL.DE erschienen.