Die deutsche Nationalmannschaft hat sich mit einem spielfreudigen Auftritt und vielen Tore in Richtung EURO 2020 verabschiedet. Bei der EM-Generalprobe gegen Lettland holte sich das DFB-Team mit einem 7:1 (5:0) reichlich Selbstvertrauen für die schweren EM-Gruppenspiele gegen Weltmeister Frankreich, Europameister Portugal und Ungarn in München. Wegen der niedrigen Coronazahlen in Düsseldorf durften 1000 Zuschauer*innen aus systemrelevanten Berufen dem Spiel des DFB-Teams zuschauen.
In der ersten Halbzeit zeigte das deutsche Team gegen die Balten die Effektivität, die in einigen der vergangenen Spiele oftmals vermisst wurde. Zudem trugen sich mit Robin Gosens (19.), Ilkay Gündogan (21.), Thomas Müller (27.), Kai Havertz (39.) und Serge Gnabry (45.) fünf verschiedene Akteure in die Torschützenliste ein. Nach der Pause legten die eingewechselten Timo Werner (50.) und Leroy Sané (76.) nach, Aleksejs Saveljevs (75.) erzielte für die Letten den Ehrentreffer.
Bundestrainer Joachim Löw hatte für die EM-Generalprobe im Vergleich zum Dänemark-Spiel (1:1) gleich vier Wechsel vorgenommen. Für Niklas Süle, Lukas Klostermann, Florian Neuhaus und Leroy Sané kamen Antonio Rüdiger, Kai Havertz, Toni Kroos und Ilkay Gündogan ins Spiel. Damit stand die älteste deutsche Nationalmannschaft seit über 19 Jahren auf dem Platz.
Die deutsche Mannschaft begann äußerst temporeich und erspielte sich vom Anpfiff weg Chancen im Minutentakt. Doch Thomas Müller (1.) und Havertz (2.) verpassten gegen die über weite Strecken überforderten Letten einen frühen Torerfolg jeweils nur hauchzart.
Nach dem Blitzstart der Gastgeber zog sich der 138. der FIFA-Weltrangliste komplett zurück und machte gegen die deutsche Offensive die Räume extrem eng. Das DFB-Team tat sich infolgedessen vorerst schwerer, weitere gute Gelegenheiten zu erarbeiten. Serge Gnabry verpasste einmal am langen Pfosten knapp (13.), aus dem Zentrum verfehlte erneut Havertz sein Ziel (16.). 80 Prozent Ballbesitz der deutschen Mannschaft sprachen dennoch eine deutliche Sprache.
Dies sollte sich dann aber auch zügig in Tor ummünzen: Jeweils nach Einleitung vom starken Havertz trafen Gosens mit seinem ersten Länderspieltor und Gündogan mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze binnen 86 Sekunden gleich zweimal. Joshua Kimmich, der auf der rechten Seite spielte, scheiterte in der 26. Minute aus spitzem Winkel noch am Außenpfosten. Doch eine Minute später machte es Müller besser, indem er ähnlich wie Gosens zuvor einen Pass von der Grundlinie im Tornetz unterbrachte (27.).
Die Nationalmannschaft kombinierten in der gegnerischen Hälfte teils nach Belieben, dass den lettischen Gegenspielern schwindelig werden konnte, vergaß dann aber stellenweise das Toreschießen, wie Gnabry am Ende der Ballstafette (37.). Zwei Minuten später lag der Ball dann aber doch im Tor, als Lettlands Torwart Roberts Ozols den Ball aus spitzem Winkel ins eigene Netz abfälschte.
Die Pause tat der deutschen Dominanz keinen Abbruch, auch die beiden eingewechselten Timo Werner und Leroy Sané fügten sich nahtlos in das leichtfüßige deutsche Offensivspiel ein. Werner landete mit dem sechsten deutschen Treffer des Tages sogar schnell auf der Videowand der Düsseldorfer Arena.
Danach versäumte es das nach den vielen Spielerwechseln nun weniger zwingende DFB-Team - nun mit den eingewechselten Süle, Christian Günter und Emre Can - das Ergebnis viel deutlicher zu gestalten, büßte aber keineswegs an Überlegenheit ein. So verpassten gerade Sané (65.) und Mats Hummels (67.) gute Einschussgelegenheiten.
Am anderen Ende des Spielfeldes feierte Manuel Neuer bei seinem 100. Länderspiel lange ein ausgesprochen unaufgeregtes Jubiläum. Doch der erste Torschuss der Letten von Saveljevs knapp hinter der Strafraumgrenze war direkt drin. Im unmittelbaren Gegenzug stellte dann aber Sané den alten Abstand wieder her.