Der Julius Hirsch Ehrenpreis 2019 geht an die Düsseldorfer Rockband "Die Toten Hosen". Schon seit den frühen neunziger Jahren bezieht die im Punkrock verwurzelte Musikgruppe um Frontmann und Sänger Campino deutlich Position gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus.
Frühe musikalische Beispiele für das öffentliche Engagement der Band sind die 1991 und 1992 veröffentlichten Titel "Fünf vor Zwölf", "Willkommen in Deutschland" und "Sascha... (ein aufrechter Deutscher)". Nach den fremdenfeindlichen Angriffen in Rostock-Lichtenhagen im August 1992 spielten "Die Toten Hosen" den Titel vor über 200.000 Zuschauern auf der Demonstration "Es wird Zeit" im Bonner Hofgarten. Als später auf deutschen Schulhöfen CDs mit rechtsgerichteten Texten kursierten, beteiligte sich die Gruppe an Samplern wie "Kein Bock auf Nazis" und "Starke Stimmen gegen Rechts" u. a. in Kooperation mit der Antonio Amadeu Stiftung und dem Jüdischem Museum in Berlin. Nachdem "Die Toten Hosen" in Konzerten mit dem Orchester der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf an die Verunglimpfung sogenannter "entarteter Musik" durch die Nationalsozialisten erinnert hatten, wurden sie 2014 mit der Josef-Neuberger-Medaille der jüdischen Gemeinde in Düsseldorf ausgezeichnet. Im September 2018 setzten sie beim Open Air Konzert "Wir sind mehr" in Chemnitz ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Gewalt.
"Die Kriterien des Julius Hirsch Preises, das kreative und intelligente Engagement gegen Antisemitismus, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit, werden durch die persönlichen und künstlerischen Lebensläufe der Bandmitglieder seit drei Jahrzehnten mit hoher Glaubwürdigkeit und Nachhaltigkeit mit Leben gefüllt", heißt es in der Jury-Begründung. "Der Fußball und die Musik sind zusammen ein 'starkes Stück Leben'. Die Freude, die Emotionen, der Rhythmus und das Spiel verbinden die Menschen. 'Die Toten Hosen' mischen bei diesem Spiel beispielhaft und erfolgreich mit. Aus diesem Grund wird die Band mit dem Julius Hirsch Ehrenpreis ausgezeichnet."
Erster Empfänger der nunmehr zum siebten Mal verliehenen Auszeichnung war 2009 ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. 2011 erhielt Thomas Hitzlsperger den Julius Hirsch Ehrenpreis, im vergangenen Jahr zeichnete die Jury den argentinischen Historiker Leonardo Albajari aus. Mit dem seit 2005 jährlich verliehenen Preis zeichnet der DFB Vereine und Initiativen aus, die sich öffentlich für Demokratie und Menschenwürde und gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung einsetzen.
Die Auszeichnung der "Toten Hosen" findet im Rahmen der feierlichen Preisverleihung am 18. November im "Gesellschaftshaus" im Frankfurter Palmengarten statt. Dort werden auch die drei Wettbewerbsgewinner des Julius Hirsch Preises - der Mainzer Verein FC Ente Bagdad, das Gemeinschaftsprojekt der Stuttgarter Friedrich-Johann-von-Cotta-Schule und des Kickers-Fanprojekts sowie das Bündnis "Tradition lebt von Erinnerung" um den VfL Osnabrück – gewürdigt.