Kapitän der Europameisterschaft 1980, fast 500 Einsätze in der Bundesliga, mit 77 Treffern der torgefährlichste Verteidiger der BL-Geschichte: Die Karriere von Bernard “Ennatz” Dietz ist reich an Höhepunkten. Nun wurde der 77-Jährige auf dem DFB-Bundestag am Freitag, 7. November, in Frankfurt zum Ehrenspielführer des Deutschen Fußball-Bundes ernannt - unter riesigem Applaus und mit stehenden Ovationen. Außerdem wurde “Ennatz” Dietz auch in die HALL OF FAME des deutschen Fußballs aufgenommen.
Das Präsidium des Fußballverbandes Niederrhein (FVN) hatte sich zuvor mit der Würdigung der Verdienste von Bernard Dietz für den deutschen Fußball befasst. Vorausgegangen waren Gespräche mit dem Vorstand des MSV Duisburg hinsichtlich der Anregung, „Ennatz“ Dietz zum Ehrenspielführer des DFB zu ernennen.
Vor „Ennatz“ Dietz waren Fritz Walter, Uwe Seeler, Franz Beckenbauer, Lothar Matthäus, Jürgen Klinsmann (hielt die Laudatio auf dem DFB-Bundestag) und Philipp Lahm zu DFB-Ehrenspielführern ernannt worden.

Bei einer Gesprächsrunde im Mai 2025 mit dem MSV Duisburg, für den Bernard „Ennatz“ Dietz in mehr als 390 Partien am Ball war und bei dem er Legenden-Status genießt, an der neben FVN-Präsident Peter Frymuth auch Christian Stiefelhagen, Vorstandsvorsitzender des MSV Duisburg, Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link sowie Volker Baumann, Vorstandsvorsitzender des MSV-Museums, teilgenommen hatten, erklärte Peter Frymuth, dass der FVN einen entsprechenden Antrag beim DFB-Ehrenrat eingereicht hat: „Das Präsidium des Fußballverbandes Niederrhein hebt die Verdienste von Bernard Dietz hervor und unterstreicht seine Bedeutung als Botschafter für den Fußball. Vor allem seine Rolle als Kapitän der Europameister-Mannschaft 1980 und die Karriere sind dabei eine wesentliche Grundlage. Aber auch über die Zeit hinaus ist er bis heute eine Symbolfigur für Fairplay, Integrität und Identifikation und somit ein wahrer Botschafter für die Werte des Fußballs auch an der Basis. Daher haben wir den Ehrenrat des Deutschen Fußball-Bundes gebeten, die Anregung des MSV Duisburg und des Fußballverbandes Niederrhein aufzugreifen und die Ernennung von Bernard Dietz zum Ehrenspielführer zu unterstützen“, erklärte Peter Frymuth damals.
Der größte Erfolg in der Laufbahn von Bernard Dietz, nach dem auch das MSV-Maskottchen „Ennatz“ benannt ist, liegt 45 Jahre zurück. Bei der Europameisterschaft 1980 in Italien führte er die DFB-Elf als Kapitän zum Titel. Im Endspiel in Rom bezwang Deutschland die Auswahl aus Belgien 2:1.
Am Vorabend des DFB-Bundestags war Bernard Dietz in die HALL OF FAME des deutschen Fußballs aufgenommen worden. In der Begründung schrieb der DFB: Bernard Dietz ist als Kapitän der deutschen Europameistermannschaft von 1980 unvergessenen. Zu dieser Zeit war er maßgeblich daran beteiligt, dass die deutsche Nationalmannschaft in 23 Spielen in Folge ungeschlagen blieb, eine bis heute gültige Rekordserie. Ebenfalls Rekord sind seine 77 Bundesligatore als Abwehrspieler. Allein vier davon erzielte er in einem Spiel der Saison 1977/1978 beim legendären 6:3 seines MSV Duisburg gegen Bayern München. Während seiner 16 Jahre in der höchsten deutschen Spielklasse wurde der bodenständige Westfale - wohlgemerkt als Abwehrspieler - nie vom Platz gestellt.
Bernard Dietz wird auf der DFB-Seite zitiert: "Ich habe zuerst gedacht, da veräppelt mich einer - das ist doch alles 40 Jahre her und heute kennt mich keiner mehr. Inzwischen weiß ich aber: Es ist wirklich wahr. Das erfüllt einen auch mit Stolz - zumal ich ja lange beim MSV Duisburg und bei Schalke 04 gespielt habe, also nicht unbedingt bei den größten Vereinen, bei denen es Erfolgsgarantien gab. Jetzt wieder in einer Reihe mit Spielerpersönlichkeiten wie Franz Beckenbauer zu stehen, ist einmalig. Meine schönste Erinnerung an meine aktive Zeit ist die Europameisterschaft 1980: Da war ich Kapitän der Nationalmannschaft - das war ein kleines Wunder. Der ganze Aufwand hat sich gelohnt. Ich habe den Fußball nie als Beruf betrachtet, sondern wollte immer den Leuten etwas zurückgeben, die ins Stadion gekommen sind. Mehr hätte ich aus meinem Körper nicht rausholen können. Die Berufung in die HALL OF FAME ist schon eine Auszeichnung für das Lebenswerk."
