„Oh, so viele Leute hier“, lachte Noel Futkeu, als er das gut gefüllte Geschäftszimmer des Oberligisten ETB Schwarz-Weiß Essen betrat. Der Spieler des Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth begrüßte Ansgar Schwenken (DFL-Direktor Spielbetrieb und Fans), Peter Frymuth (Präsident des Fußballverbandes Niederrhein), Tobias Kaufmann (DFL-Direktor Kommunikation), Oliver Cardinal (1. Vorsitzender TuRa 86 Essen), Marion Cardinal (Kassiererin TuRa 86 Essen), Nicole Klar (Jugendleiterin TuRa 86 Essen) sowie die Gastgeber Karl Weiß (1. Vorsitzender ETB SW Essen) und Günther Oberholz (2. Vorsitzender ETB SW Essen). Außerdem waren auch mehrere Journalisten und Fotografen im Raum.
Warum aber der „große Bahnhof“ beim Essener Traditionsverein? Noel Futkeu sorgte mit seinem sportlichen Werdegang dafür, dass seine ehemaligen Vereine TuRa 86 Essen und der ETB Schwarz-Weiß stark profitieren. Für die Ausbildung des mittlerweile 22-jährigen Angreifers erhalten beide Vereine insgesamt mehr als 60.000 Euro. B-Kreisligist TuRa Essen darf sich über 34.500 Euro freuen, die Schwarz-Weißen über 28.500 Euro.

Insgesamt 65 Spieler gaben in der abgelaufenen Saison 2024/2025 ihr Debüt in der 1. oder 2. Bundesliga. Mehr als 2,2 Millionen Euro schüttete die Deutsche Fußball Liga (DFL) in diesem Jahr an die 113 Ausbildungsvereine unterhalb der 3. Liga aus, die die Spieler auf ihrem Weg zum Profi begleiteten.
Als Kind hatte Noel Futkeu mehrere Jahre bei TuRa Essen verbracht, als Jugendlicher beim ETB Schwarz-Weiß Essen. Außerdem war er im Nachwuchsleistungszentrum von Rot-Weiss Essen am Ball. Weitere Stationen auf dem Weg in die 2. Liga waren die zweiten Mannschaften des 1. FC Köln und von Eintracht Frankfurt. Im Sommer 2024 wechselte Noel Futkeu zur SpVgg Greuther Fürth. In dieser Saison stehen für den Stürmer nach zehn Einsätzen bereits sechs Treffer zu Buche.
Dass seine beiden ehemaligen Klubs aus Essen nun finanziell profitieren, freut den Fürther Spieler. „Das ist schon eine tolle Sache“, so der 22-Jährige. Sowohl TuRa Essen als auch der ETB wollen die fünfstellige Finanzspritze für den eigenen Nachwuchs einsetzen.
FVN-Präsident Peter Frymuth lobt das Konzept der DFL-Ausbildungshonorierung für Amateurvereine. „Es ist bemerkenswert und sicher auch nicht selbstverständlich“, sagt er. „Das Geld kommt an der Basis an. Und diese kann es verwenden, um wieder neue Spieler auszubilden.“
DFL-Ausbildungshonorierung für Amateurvereine
Seit Beginn der Saison 2024/25 gelten folgende Bestimmungen: Für die Ausbildung eines Spielers von der Saison seines 6. bis zur Saison seines 11. Geburtstags erhalten die Vereine zukünftig je 5.250 Euro (zuvor 4.200) für eine gesamte Spielzeit. Für die Ausbildung in der Saison seines 12. bis zur Saison seines 21. Geburtstags erhalten die Clubs je 6.750 Euro (zuvor 5.400) pro Spielzeit.
Neben der Erhöhung der Beträge wird es künftig mehr Fälle geben, in denen Amateurvereine diese Form der finanziellen Honorierung erhalten. Denn neu ist im Zuge der Reform auch, dass die Fördersummen schon dann fließen, wenn ein Spieler erstmalig als Vertragsspieler unterschrieben hat und in derselben Saison oder der Folgesaison sein Debüt in der Bundesliga oder 2. Bundesliga gibt. Vertragsspieler sind etwa Spieler aus den Leistungszentren oder der zweiten Mannschaft, ein Lizenzspielervertrag wird erst dann ausgestellt, wenn der Spieler mindestens 18 Jahre alt ist und für die Profimannschaft registriert wird. Zuvor musste ein Spieler erstmalig als Lizenzspieler unterzeichnet haben, damit eine Ausbildungshonorierung erfolgen konnte. Bedeutet: Die Gesamtzahl der für eine Ausbildungshonorierung infrage kommenden Spieler wurde durch die Neuerung größer.
