Diesen Tag wird Axel Müller wohl nie mehr vergessen. Der Inklusions-Beauftragte des FVN nahm für den Verband den zweiten Preis der Sepp-Herberger-Stiftung in der Kategorie „Behindertenfußball“ entgegen. Hermann Korfmacher, Präsident des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV), sowie Ex-Nationalspieler Jens Nowotny überreichten dem 55-Jährigen aus Krefeld die Urkunde.
Die Verleihung fand in diesem Jahr nicht in Mannheim, sondern im schweizerischen Spiez in der Nähe von Bern statt - und das gutem Grund: 65 Jahre, nachdem die deutsche Nationalmannschaft am Ufer des Thuner Sees logiert hatte und später sensationell die Weltmeisterschaft gewann, wurden die Preisträger im Ballsaal des Strandhotels Belvédère ausgezeichnet.
Deutschlands älteste Fußballstiftung prämierte mit ihren begehrten Urkunden in Anwesenheit von Horst Eckel, dem letzten lebenden „Helden von Bern“, sowie von DFB-Ehrenspielführer Uwe Seeler 13 Preisträger. „13 leuchtende Beispiele für die integrative Kraft des Fußballs und bemerkenswertes Engagement“, heißt es von Stiftungsseite. Platz eins in der Kategorie „Behindertenfußball“ ging an den hessischen Klub SV Teutonia Köppern, Dritter wurde der SV Altensittenbach aus Mittelfranken.
„Die Atmosphäre war sehr besonders“, sagt Müller mit leuchtenden Augen. „Wir befanden uns sozusagen auf den Spuren der Weltmeister von 1954. Ich habe mich gefreut, einige Legenden des deutschen Fußballs zu treffen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Unter anderem konnte ich mit Uwe Seeler über den HSV sowie mit Ottmar Hitzfeld über das Titelrennen in der Bundesliga sprechen. Er hat ja schließlich sowohl Borussia Dortmund als auch Bayern München erfolgreich trainiert.“
Moderator Norbert König sorgte bei Müller noch zusätzlich für Gänsehaut. „Wir saßen schon bei der Anreise mit dem Zug gemeinsam in einem Abteil und er hatte mitbekommen, dass ich am Tag der Preisverleihung 55 Jahre wurde. Das hat er Abend noch einmal aufgenommen und es erwähnt. Und plötzlich hat der gesamte Saal ein Ständchen angestimmt.“
Müller, selbstständiger Projekt-Sekretär, engagiert sich seit vielen Jahren im Behindertenfußball. Im Jahr 2013 startete - auch dank seines Engagements - am Niederrhein die bundesweit erste Inklusionsliga unter dem Mantel des DFB. Mittlerweile haben viele andere Landesverbände nachgezogen. „Immer mehr Klubs öffnen sich“, freut sich Müller, seit 2006 Vorsitzender des SV Oppum in Krefeld. „Und so werden immer mehr Menschen mit Handicap Teil der Fußball-Familie.“ Das sah auch die Sepp-Herberger-Jury als preiswürdig an.
Für die Zukunft wünscht sich Müller, der einst in Mönchengladbach nur rund 500 Meter vom legendären Bökelberg entfernt geboren wurde, vor allem eines: „Dass die weißen Flecken auf der Landkarte des Behindertenfußballs, die es immer noch gibt, nach und nach verschwinden."
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