Hinweis

Für dieses multimediale Reportage-Format nutzen wir neben Texten und Fotos auch Audios und Videos. Daher sollten die Lautsprecher des Systems eingeschaltet sein.

Mit dem Mausrad oder den Pfeiltasten auf der Tastatur wird die jeweils nächste Kapitelseite aufgerufen.

Durch Wischen wird die jeweils nächste Kapitelseite aufgerufen.

Los geht's

Marias Story

Logo https://sportbewegtnrw.pageflow.io/marias-story

Mutter der Kompanie

Maria betreut das Vereinsheim nicht - sie ist das Vereinsheim. Bei ihr versammeln sich hungrige und durstige Spieler und Trainer und alle kleinen und großen Besucher*innen. Sie besitzt ein offenes Ohr und ein großes Herz. Sie  hütet den Schlüssel zum Platz, die Waschmaschine, die Küche und ihre Blumen.
Sie ist Ehrenamtlerin mit ein paar Stunden im Minijob für ihre Platzwarttätigkeit. Auf dem Platz ist sie allerdings 7 Tage die Woche, 12 Stunden am Tag.

Das glaubt Ihr nicht? Besucht Maria mit uns an einem Spieltag ihrer zweiten Mannschaft.
Zum Anfang

Ein Tag mit Maria aufm Platz

Mutter der Kompanie, Herz des Vereins - manchmal ein abgedroschenes Klischee.  Selten treffen diese Beschreibungen so zu wie auf Maria Nollau.
Seit 13 Jahren ist die 69jährige Vereinswirtin auf dem Sportplatz Bösinghoven. Um zu verstehen, was sie ihrem Verein bedeutet - und der Verein ihr - besuchen wir sie an einem spätsommerlichen Sonntag auf dem Platz. Heute spielt TSV 2 gegen den VfL Tönisberg. Ein anspruchsvolles Spiel und das erste der neuen Saison: Spannung ist garantiert, viele Gäste werden erwartet.

Alle Besucher*innen werden von Marias Blumenpracht empfangen. "Ich habe alle Blumen selbst angeschafft. Ich habe keine Lust, das mit dem Verein abzustimmen", sagt sie mit schelmischen Lachen, "denn der Verein sagt immer, wir sind keine Bundesgartenschau. Dann mache ich das eben selbst.
Ich liebe rote Rosen, aber die werdet Ihr hier nicht finden. Die pflücken die Kleinen nämlich gerne ab. Dann erkläre ich ihnen: Nicht abpflücken, dann weint die Blume!"
Zum Anfang
Johannes und Maria kennen sich seit 54 Jahren. "Er hat mich irgendwann angerufen, dass der Verein Unterstützung braucht", erinnert sich Maria. "Dann bin ich gekommen. Erst gab es nur ein Büdchen, das ich geführt habe. 2007 haben wir das Vereinsheim gebaut." Johannes, der eigentlich fürs Passwesen zuständig ist, hilft ihr, wo er kann.

Im Mai dieses Jahres war Johannes` Hilfe besonders gefragt. Er erzählt von diesem Tag, als der Verein den Atem anhielt: "Maria hatte am 7. Mai einen Unfall. Sie ging rückwärts und stolperte über eine Sporttasche ..." - "Die da auch nichts zu suchen hatte", grantelt Maria dazwischen. "Maria ist auf den Oberschenkel gefallen und hat ihn sich gebrochen. Als das passiert ist, war es, als hätte der TSV einen Herzinfarkt bekommen. Kein Witz! Die WhatsApp-Gruppen liefen heiß. Gott sei Dank war Corona, da ist ja nicht viel zu tun. Das Vereinsheim ohne Maria geht einfach nicht."
Zum Anfang
Selbstgebackener Kuchen fürs Spiel - für Maria eine Selbstverständlichkeit. Da stellt sie sich auch morgens sehr früh (oder abends noch sehr spät) an den Herd und bäckt. Trotzdem: Ohne Hilfe geht´s nicht. Heute unterstützt sie ihre Tochter Daniela beim Verkauf.

Überhaupt: "Wenn ich Helfer brauche, kriege ich die eigentlich immer. Bei mir sagen die eigentlich nie Nein.
Ich mag gerne Feste und organisiere die auch gerne. Wir veranstalten jedes Jahr ein Sommerfest rund um den Sommerlauf, einen Trödelmarkt, eine Spendenaktion. Normalerweise würde ich mich um alles kümmern. Aber mein Bein ist noch nicht so belastbar. Gut, dass dieses Jahr gar nicht so viel stattfindet ..."
Zum Anfang
Ein Ort für alle Altersklassen. Eis und Limonaden und Zuspruch können die Kinder hier bekommen. Und Tüten mit Klümpchen für 50 Cent, 10 Süßigkeiten sind darin. An einer "normalen Bude" würde die Tüte das doppelte kosten, einen Euro nämlich. "Ach was", ruft Maria, "die haben doch selbst nichts! Lass denen mal die Tüte für 50 Cent!"
Zum Anfang
Heute vor dem Spiel wird Maria als Ehrenamtlerin des Monats  geehrt. Das wollte der Verein eigentlich als Überraschung geheim halten. Doch eine unbedachte Äußerung in einer WhatsApp-Gruppe, in der sie Mitglied ist, ließ die Überraschung auffliegen. Am Ende ist das egal: Freude und Rührung sind groß. Der Applaus gilt zu Recht heute nur ihr.
Zum Anfang
HIer gratuliert Jürgen Kreyer, Vizepräsident (FVN-Ehrenamtsbeauftragter & FVN-Fair Play-Beauftragter) des Fußballverbandes Niederrhein.

Vor ihm spricht Georg Schüttken, der 1. Vorsitzende des Vereins zu den Mitgliedern und Gästen. Er sagt: "Wir müssen niemandem mehr erklären, wer Du bist. Du bist zuverlässig, stetig, immer ansprechbar. Du bist die Mutter unserer Veranstaltungen, die Seele dieser Sportstätte. Hier führst Du Dein Regime, ein manchmal hartes Regime. Alles hier entstand aus Deinem Engagement - der Sportplatz ist Dein Schmuckstück. Wir sind Dein Verein - Deine Freunde."

Großer Bahnhof für Maria! Jetzt muss der Verein nur darauf achten, dass Maria das Preisgeld nicht ausschließlich für den Verein ausgibt, sondern ein bisschen für sich abzweigt. Andrea Berg-Konzertkarten wären schön, haben wir aus sicherer Quelle erfahren ...

Zum Anfang




So. Zweite Halbzeit. Der Grill ist aus, der Kuchen abgedeckt. Die Gäste sind ums Feld versammelt. Zeit, ihre Mannschaft anzufeuern.
Und wie es der Deiwel so will, geht gerade in diesem Moment der Siegertreffer ins Tor! (schaut genau hin!!)
Zum Anfang
0:00
/
0:00
Audio jetzt starten
Andreas ist Trainer und Marias Neffe. Was er über Maria zu sagen hat? Hört selbst!

Audio öffnen

Zum Anfang
Das Spiel ist vorbei. Mit 3:2 hat der TSV Meerbusch gewonnen.
Gerne würden wir jetzt schreiben: Marias Tagewerk ist getan, aber das stimmt nicht. Jetzt muss sie aufräumen, wegräumen, die Waschmaschine anwerfen, die Kasse machen. Gegen 22 Uhr wird sie hier raus kommen.

"Solange ich kann, will ich weitermachen. Ich bin einfach keine Hausfrau, ich will Leute sehen. Eigentlich habe ich eine große Familie, fünf Kinder, zwei Pflegekinder, inzwischen einige Enkel. Die finden das nicht immer gut, dass ich meine Zeit hier verbringe, aber das ist mein Leben hier. Das Ehrenamt bedeutet mir sehr viel, aber dem Verein eben auch. Ohne Ehrenamt wäre jeder Verein aufgeschmissen."
Zum Anfang

Credits

Dieses Pageflow wurde erstellt mit Unterstützung des TSV Meerbusch e.V.
Herzlichen Dank an Maria Nollau und den Vereinsvorstand für die Zusammenarbeit!

Fotos: Mark Hermenau
Text: Nicole Jakobs

Die "Ehrenamtlerin des Monats" ist ein Projekt im Rahmen der Initiative Ehrenamt des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit WestLotto und gefördert durch die Staatskanzlei NRW. Mehr Informationen zur Initiative finden Sie auf www.sportehrenamt.nrw.
Zum Anfang
Scrollen, um weiterzulesen Wischen, um weiterzulesen
Wischen, um Text einzublenden